Jubel in Madrid Spanien zu 50 Prozent wieder am Netz
29.04.2025, 00:49 Uhr Artikel anhören
Erhellte Hochhäuser in Madrid: Nach neun Stunden Blackout geht der Strom in der spanischen Hauptstadt wieder.
(Foto: AFP)
Neun Stunden musste die spanische Hauptstadt ohne Strom ausharren, nun leuchten die Lichter wieder. Spaniens Premier Sanchez bilanziert, die Hälfte der Kapazitäten sei wieder funktionstüchtig. In Portugal sieht man die Schuld beim Nachbarn.
Nach dem massiven Stromausfall in Spanien ist die Energieversorgung im Land nach Angaben von Ministerpräsident Pedro Sánchez fast zur Hälfte wieder intakt. Es seien bereits fast 50 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt, sagte Sánchez am späten Abend in einer Fernsehansprache unter Berufung auf Stromnetz-Daten. Ziel sei es, die Stromversorgung in den kommenden Stunden "über Nacht" wiederherzustellen, insbesondere durch Stromlieferungen aus Frankreich und Marokko.
Wann die Stromversorgung wieder voll funktionsfähig sei, ließ der spanische Regierungschef offen. Er fügte zudem hinzu, dass einige Menschen am Dienstag womöglich nicht in der Lage sein würden zu arbeiten. Sánchez zufolge wird weiterhin "keine Hypothese" zu den Ursachen des Stromausfalls ausgeschlossen. Alle potenziellen Ursachen würden analysiert, sagte Sánchez am Abend auf einer Pressekonferenz.
Lichter in Madrid wieder an
Nach mehr als neun Stunden einer nahezu kompletten Isolation von der Außenwelt funktionierten in der Hauptstadt Madrid am Abend wieder Strom, Internet und Telefonverbindungen. Zwischen 21.30 und 22.30 Uhr wurde in vielen Vierteln der spanischen Hauptstadt die Elektrizitätsversorgung wiederhergestellt, wie Medien unter Berufung auf Bewohner berichteten. Den Angaben zufolge konnten sehr viele Menschen auch wieder ins Internet sowie per Handy und Festnetz telefonieren.
Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit in Madrid plötzlich wieder angingen, jubelten die Menschen zum Beispiel im Viertel Chamberí lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. "Siii" (Jaaa) und "Vivaaa!" (Hurraaa) hörte man Menschen unter anderem auch in fahrenden Autos schreien. Andere sangen begeistert das berühmte Lied "Y Viva España".
Portugal sieht Ursache für Blackout in Spanien
Der Ursprung des massiven Stromausfalls, der am Montag die gesamte iberische Halbinsel betraf, ist laut Portugals Regierungschef Luis Montenegro "wahrscheinlich in Spanien" zu finden. Der portugiesische Ministerpräsident sprach am Abend vor Journalisten von einer "ernsten und beispiellosen" Situation. Er bestätigte zudem, dass der Strom in Portugal landesweit "in den nächsten Stunden" wiederhergestellt werden sollte. Der portugiesische Betreiber REN hatte zuvor mitgeteilt, dass bis Montagabend rund 750.000 von 6,5 Millionen Anschlüssen wieder an die Versorgung angeschlossen worden seien, die Hauptstadt Lissabon war aber demnach weiterhin ohne Strom.
In ganz Spanien und Portugal sowie in Südwestfrankreich war am Mittag aus bisher ungeklärten Gründen der Strom ausgefallen. Derzeit gebe es keine Hinweise auf einen Cyberangriff, erklärte der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa im Onlinedienst X. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sagte in einer Fernsehansprache, es sei besser, nicht über die Ursache des Stromausfalls zu spekulieren und fügte an: "Wir schließen keine Hypothese aus."
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa