Panorama

Gab es Fremdverschulden? Staatsanwälte ermitteln zu Flutopfern in Lebenshilfe

Zwölf Menschen waren in Sinzig ums Leben gekommen.

Zwölf Menschen waren in Sinzig ums Leben gekommen.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Nacht überrascht die Flut die Bewohner einer Behinderten-Einrichtung im Kreis Ahrweiler und auch die Nachtwache. Diese kann nicht mehr alle in Sicherheit bringen. Zwölf Menschen sterben. Nun untersucht die Staatsanwaltschaft in Koblenz die Todesumstände.

Im Fall der zwölf Flutopfer aus einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Sinzig im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler untersucht die Staatsanwaltschaft Koblenz die Todesumstände. "Es wird derzeit geprüft, ob ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt und bejahendenfalls, wem ein solches zur Last gelegt werden kann", sagte ein Justizsprecher. Neben den Todesermittlungsverfahren von Amts wegen sei auch ein sogenanntes Prüfverfahren wegen der Todesfälle im Lebenshilfe-Wohnheim in Sinzig eingeleitet worden.

Es handele sich dabei aber nicht um ein förmliches Ermittlungsverfahren: "Die Leichname werden derzeit einem Identifizierungsverfahren unterzogen", sagte der Sprecher. Obduktionen kämen danach nur dann in Betracht, wenn es Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe oder andere Auffälligkeiten festgestellt würden. Die entsprechenden Prüfungen dauerten noch an. Wann mit deren Abschluss gerechnet werden könne, sei nicht abzuschätzen.

Laut der Lebenshilfe war das Wasser innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses der Einrichtung gestiegen. Die Nachtwache habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des Wohnheims zu bringen. Als er die nächsten holen wollte, sei es zu spät gewesen.

Das Heim hat 34 Wohnplätze und befindet sich in einem tiefer gelegenen Wohnviertel der Stadt, die an der Mündung der Ahr in den Rhein liegt. Von dem Unwetter waren in Rheinland-Pfalz mindestens zwölf stationäre Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe sowie betreute Wohnangebote in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Einige waren dem Sozialministerium zufolge von den Wassermassen zerstört worden oder unbewohnbar gemacht und mussten evakuiert werden.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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