Einigung vor Prozessbeginn Stadt zahlt Floyd-Familie Schmerzensgeld
12.03.2021, 20:23 Uhr
Ende des Monats solle der Prozess gegen den Polizisten beginnen, der für Floyds Tode verantwortlich gemacht wird.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die US-Stadt Minneapolis und die Familie des getöteten George Floyd haben sich auf die Zahlung von Schmerzensgeld geeinigt. Die Verständigung wurde noch vor Beginn des Prozesses erzielt.
Die Familie des durch Polizeigewalt getöteten Afroamerikaners George Floyd erhält 27 Millionen Dollar Schmerzensgeld. Die Einigung mit der US-Stadt Minneapolis sei noch vor dem Gerichtsurteil erzielt worden, erklärten die Anwälte der Familie. Zehn Monate nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners hatte am Montag in Minneapolis der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin begonnen. Erst am Vortag hatte der Richter Peter erklärt, auf Antrag der Staatsanwaltschaft, Chauvin auch Mord dritten Grades zur Last zu legen. Darauf stehen bis zu 25 Jahre Haft. Der Prozess soll am 29. März beginnen.
Der 46-jährige Floyd war am 25. Mai 2020 in Minneapolis bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Videos hatten unter anderem dokumentiert, wie insgesamt drei Polizeibeamten Floyd auf der Straße zu Boden drückten. Chauvin presste sein Knie rund acht Minuten lang in Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb.
Chauvin, der nach dem Vorfall entlassen worden war und später auf Kaution freikam, muss sich neben Mordes dritten Grades auch wegen Mordes zweiten Grades ohne Vorsatz vor Gericht verantworten. Darauf stehen bis zu 40 Jahre Haft. Nach deutschem Recht entspräche dieser Anklagepunkt eher dem Totschlag. Chauvin wird zudem Totschlag zweiten Grades vorgeworfen, was mit zusätzlich 10 Jahren Haft geahndet werden könnte.
Die Erwartungen an den Prozess sind immens - Floyds Schicksal hatte in den USA mitten in der Corona-Pandemie monatelang zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die Proteste erschütterten das Land in historischem Ausmaß. Auch in anderen Ländern der Welt, darunter in Deutschland, gingen Menschen gegen Rassismus auf die Straße. Viele Menschen in den USA hoffen auf ein Urteil, das ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt setzt.
Neben Chauvin sind drei weitere am Einsatz gegen Floyd beteiligte Ex-Polizisten angeklagt, die aber in einem separaten Verfahren ab dem 23. August vor Gericht stehen. Ihnen wird Beihilfe zur Last gelegt. Auch ihnen könnten im Fall einer Verurteilung langjährige Haftstrafen drohen.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa