Panorama

Tornado-Gefahr"Stärkste Unwetter" erwartet

01.08.2017, 11:02 Uhr
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Es wird dunkel über Deutschland. (Foto: picture alliance / Patrick Pleul)

Über Deutschland stellt sich eine explosive Wetterlage ein. Die tropische Luft hat den Südosten Deutschlands erreicht, kräftige Gewitter sind die Folge. Meteorologen warnen vor möglichen Tornados und faustgroßen Hagelkörnern.

Die tropische Luft, die weiten Teilen Deutschlands derzeit hochsommerliche Temperaturen beschert, ist im Südosten Deutschlands angekommen. An der Grenze zur kühleren und feuchten Atlantikluft im Nordwesten bilden sich kräftige Gewitter. Meteorologen erwarten für den heutigen Dienstag schwere Unwetter. "Es drohen blitzintensive Gewitter mit der Gefahr von großem Hagel und Starkregen sowie Sturm - bis hin zu Orkanböen. Selbst einzelne Tornados sind nicht auszuschließen", sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander.

Gewitter ziehen durchs Land

Bereits seit der Nacht sind zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis nach Berlin und Brandenburg kräftige Gewitterzellen mit Hagel, Starkregen und ersten schweren Sturmböen unterwegs. In der hessischen Stadt Wetter fielen bereits 45,3 Liter pro Quadratmeter. Im Tagesverlauf nehmen die Gewitter Fahrt auf, besonders in einem Streifen zwischen Rhein bis in den Osten/Nordosten muss großflächig mit Unwettern gerechnet werden. Anfangs lag der Schwerpunkt im Westen/Südwesten, in der zweiten Tageshälfte wandert er über die Mitte weiter in Richtung Osten.

Ab dem Abend sind dann die Regionen zwischen Erzgebirge und Ostsee betroffen. "Dort hat sich die Luft aufgeheizt und es werden die stärksten Unwetter auftreten - hier ist die Gefahr von einzelnen Tornados am größten", so Alexander. Auch im Süden bilden sich dann vermehrt Gewitter, die bleiben auch bis weit in die Nacht hinein aktiv. Neben den Orkanböen seien vier bis acht Zentimeter große Hagelkörner und Starkregen möglich.

In der Nacht verursachten Unwetter in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen bereits viele Feuerwehr-Einsätze. Blitze schlugen in mehrere Wohnhäuser ein, Bäume fielen auf parkende Autos.

Ist der Klimawandel schuld?

"Grundsätzlich passt die Zunahme von extremen Niederschlagsereignissen in das Bild des Klimawandels, der uns ja - global gesehen - ansteigende Temperaturen bringt", erklärt n-tv Meteorologe Alexander die extreme Wetterlage. Je wärmer die Luft ist, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Die Folge: mehr Regen.

Außerdem gilt: Je feuchter und wärmer die Luft ist, desto mehr Energie hat sie in sich. Gleichzeitig braucht es aber auch entsprechende Wetterlagen, die dann zu Unwettern führen. "Und genau solche Wetterlagen hatten wir in den letzten Wochen und auch in den Sommern der letzten Jahre mehr als genug", sagt Alexander. "Andere Lagen, die uns viele entspannte und stabile Sommertage am Stück bringen, sind dagegen scheinbar vom Aussterben bedroht."

Quelle: sfr/dpa

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