Verdacht der Kindesentführung Steakhaus-Erbin Christina Block und TV-Moderator Gerhard Delling angeklagt
25.04.2025, 15:56 Uhr Artikel anhören
Delling und Block machten ihre Beziehung 2021 öffentlich.
(Foto: picture alliance / ABBfoto)
In der Silvesternacht 23/24 werden die beiden jüngeren Kinder von Steakhaus-Erbin Christina Block in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Deutschland gebracht. Nun klagt die Staatsanwaltschaft sieben Personen an – darunter die Mutter und ihren Lebensgefährten Gerhard Delling.
Nach der mutmaßlichen Entführung zweier Kinder der Steakhausketten-Erbin Christina Block in Dänemark hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen die 51-Jährige und mehrere Verdächtige erhoben. Darunter ist auch ihr Lebensgefährte, der TV-Moderator Gerhard Delling. Block wird vorgeworfen, den Auftrag für die Entführung erteilt zu haben, wie die Anklagebehörde mitteilte. Die Tat soll im Zusammenhang mit einem langjährigen Sorgerechtsstreit stehen. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht.
Als Mittäter sind neben Block ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger israelischer Staatsangehöriger angeklagt. Vier weiteren Angeklagten wird Beihilfe vorgeworfen, darunter dem 66-jährigen Delling. Nach fünf weiteren mutmaßlichen Entführern wird den Angaben zufolge noch gefahndet. Rechtlich geht es unter anderem um die Vorwürfe der schweren Entziehung Minderjähriger, der gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Block soll demnach gemeinsam mit dem 62-Jährigen den Auftrag erteilt haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn nach Deutschland zu bringen. Die Kinder hielten sich seit August 2021 bei ihrem Vater im dänischen Gravenstein in der Nähe der deutschen Grenze auf. Demnach hatte der Vater die Kinder nach einer Besuchsvereinbarung zu sich nach Dänemark genommen, sie aber letztlich dort behalten.
Vater der Kinder zusammengeschlagen
Für die Entführung seien mehrere Verdächtige, darunter auch der 35-jährige Israeli, unter falschen Personalien in einem Hamburger Luxushotel einquartiert worden, hieß es weiter. In Dänemark sollen der 35-Jährige sowie fünf weitere Verdächtige dem Vater in der Silvesternacht des Jahreswechsels 2023/2024 aufgelauert und ihn zusammengeschlagen haben.
Die beiden damals zehn- und dreizehnjährigen Kinder sollen sie dann in ein Fahrzeug gezerrt haben. Bei einem Fahrzeugwechsel im Grenzbereich zwischen Deutschland und Dänemark hätten sie den Kindern mit einem Tapeband den Mund zugeklebt und die Tochter zusätzlich an den Händen gefesselt.
Mit einem Wohnmobil fuhren sie laut Anklage nach Baden-Württemberg, wo die Kinder bis zum Eintreffen von Block am 2. Januar 2024 gegen ihren Willen festgehalten wurden. Der angeklagte Lebensgefährte von Block soll ihre Anreise nach Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr mit den Kindern nach Hamburg koordiniert haben.
Hintergrund der Tat war mutmaßlich ein Sorgerechtsstreit zwischen Block, der Erbin der Hamburger Steakhaus-Kette Block House, und ihrem früheren Mann, dem Vater der beiden Kinder. Nachdem der Vater die Kinder 2021 bei sich behalten hatte, übertrug das Hanseatische Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht daraufhin im Oktober 2021 allein auf die Kindesmutter. Der Vater hielt die Kinder den Angaben zufolge dennoch weiter bei sich. Gegen ihn ist deshalb ebenfalls ein Verfahren vor dem Landgericht Hamburg wegen Entziehung Minderjähriger anhängig.
Der Anwalt von Christina Block, Otmar Kury, war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Im vergangenen Jahr hatte er erklärt, seine Mandantin habe zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu verbringen. Das "Abendblatt" zitierte Anwalt Kury nun, er sehe eine unerträgliche Voreingenommenheit in der Anklage und trete dem vehement entgegen. Der Staatsanwaltschaft habe er bereits im September 2024 in einer ausführlichen Stellungnahme dargelegt, wer der Auftraggeber sei.
"Frau Block würde anderen Menschen und insbesondere ihren Kindern niemals Schaden zufügen", sagte Anwältin Elisabeth Unger, die die Unternehmerin in dem Streit familienrechtlich vertritt. Dellings Anwalt David Rieks teilte mit: "Die seitens der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen Herrn Delling erhobenen Anschuldigungen sind fernliegend. Wir werden diesen mit allem Nachdruck umfassend entgegentreten."
Quelle: ntv.de, mdi/AFP/dpa