Geständnis vor Gericht Steinewerfendem LKW-Fahrer war langweilig
11.01.2024, 12:00 Uhr Artikel anhören
Der Angeklagte legte ein umfassendes Geständnis ab.
(Foto: dpa)
Zwischen Juni 2022 und Februar 2023 werden auf den Bundesstraßen 2 und 17 im Norden von Augsburg immer wieder Autos von Steinen getroffen. Nach intensiver Fahndung fasst die Polizei einen LKW-Fahrer, der die Steine wirft. Nun steht der Mann vor Gericht.
Ein wegen gezielter Steinwürfe auf entgegenkommende Autos angeklagter Lastwagenfahrer hat im Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der 49-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes in zehn Fällen vor dem Landgericht Augsburg verantworten.
Der Mann soll auf zwei Bundesstraßen aus seiner Fahrerkabine heraus etwa faustgroße Steine auf entgegenkommende Fahrzeuge geworfen haben. In mehreren Fällen wurden die Scheiben beschädigt oder durchschlagen, dreimal wurden Frauen sowie einmal ein Mann verletzt.
Zu Beginn des Verfahrens gab der Verteidiger des Angeklagten eine Erklärung ab, mit der die Motive des Berufskraftfahrers dargelegt werden sollten. Demnach sei dem beschuldigten Rumänen bei seinen Fahrten langweilig gewesen, er sei mit der "Einsamkeit des Fernfahrers" nicht zurechtgekommen. Der 49-Jährige bestätigte dann diese Darstellung.
Die Taten sollen sich zwischen Juni 2022 und Februar 2023 auf den autobahnähnlichen Bundesstraßen 2 und 17 im Norden von Augsburg ereignet haben. Als es zu der Serie von Steinwürfen kam, hatte die Polizei monatelang ihre Kontrollen entlang der Fernstraßen ausgeweitet, um den Täter zu fassen. Letztlich wurde der Rumäne im Februar festgenommen und Haftbefehl erlassen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte in Kauf nahm, dass entgegenkommende Fahrer und Fahrerinnen durch den Stein möglicherweise getötet werden oder sich derart erschrecken, dass es zu tödlichen Unfällen kommt. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft 51 Steinwürfe angeklagt. Schließlich wurden aber nur zwölf Fälle zur Verhandlung zugelassen, die anderen Fälle wurden eingestellt. Bei komplexen Strafverfahren kommt es häufiger vor, dass nur ein Teil der Vorwürfe verhandelt wird, um den Prozess nicht zu überfrachten. Für den Prozess sind noch mehrere weitere Verhandlungstage geplant, das Urteil soll im Februar verkündet werden.
Quelle: ntv.de, sba/dpa