"Schießen sich selbst in Fuß" Streikende Bauern schenken Wein an Autofahrer aus
01.02.2024, 21:46 Uhr Artikel anhören
Sie protestieren und schenken Wein aus: französische Landwirte.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP)
Frankreichs Landwirte protestieren für weniger Abgaben. Dabei denken sie auch an die Autofahrer, die sie blockieren. An einer besetzten Mautstation an der Côte d'Azur wird Wein verteilt. Im Netz sorgt das für geteilte Meinungen.
Französische Landwirte haben an einem Blockadeposten an einer Autobahn an der Côte d'Azur Wein an die vorbeikommenden Autofahrer ausgeschenkt. Bauern reichten an der besetzten Mautstation an der A8 in Fréjus Rosé in Plastikbechern an die Fahrerinnen und Fahrer, wie die Zeitung "Var-Matin" berichtete. Am Vortag seien Mimosa-Cocktails und Äpfel verteilt worden. Die Stimmung sei entspannt und Autofahrer hupten als Zeichen der Solidarität mit den Landwirten. Die Gendarmerie behielt die Lage im Blick.
Das von der Zeitung geteilte Video mit dem Weinausschank auf der Autobahn stieß im Netz auf Kritik. "Land der Trunkenbolde, kein Wunder! Wir haben die höchste Alkoholikerrate der Welt, das ist der Beweis. Ein Glas Rosé und alles ist gut!", schrieb Nutzer Jean. "Ich weiß nicht, ob ich angesichts dieser Dummheit lachen oder mit dem Kopf gegen die Wand schlagen soll", reagierte ein anderer Nutzer.
Wieder ein anderer hielt es für schlechte Werbung für den unter sinkendem Konsum leidenden Weinbausektor, Wein aus dem Karton in Plastikbecher auszuschenken. "Abgesehen von den offensichtlichen Problemen der Verkehrssicherheit schießen sie sich selbst in den Fuß: Rosé aus der Kartonbox zu probieren, lädt nicht dazu ein, diejenigen zu unterstützen, die ihn herstellen."
Ebenfalls unter dem Auge der Polizei lieferten sich die Landwirte in dem gesperrten Autobahnbereich Rennen mit Mini-Traktoren, berichtete "Var-Matin". Auf einem Video waren Landwirte in ausgelassener Stimmung zu sehen.
Frankreichs Landwirte demonstrieren seit Tagen vor allem mit Autobahnblockaden gegen sinkende Einnahmen, Umweltvorschriften aus Brüssel und ihrer Meinung nach zu viele Vorgaben. Die Regierung sagte ihnen umfassende Hilfen zu. Premierminister Gabriel Attal versprach am Donnerstag weitere Unterstützung, unter anderem Hilfen in Höhe von 150 Millionen Euro für Viehhalter.
Quelle: ntv.de, ses/dpa