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NRW streicht UnterrichtZwei Orkantiefs erwartet - Sturmflutgefahr im Norden

16.02.2022, 14:23 Uhr
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Im Norden muss mit schweren Sturmböen gerechnet werden. (Foto: dpa)

In den kommenden Stunden ziehen schwere Stürme über Deutschland. Die Behörden geben eine Unwetterwarnung heraus. Der Höhepunkt wird in der Nacht erwartet. Schon für Freitag kündigt sich das nächste Tief an.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrografie (BSH) warnen vor den beiden Sturmtiefs "Xandra" und "Ylenia". 60 Jahre nach der schweren Sturmflut in Hamburg stehen dem Norden und Mitteldeutschland erneut stürmische Stunden bevor. Betroffen ist vor allem die Nordseeküste. ntv-Meteorologe Björn Alexander weist darauf hin, dass die Sturmflutgefahr an der See durch den Vollmond nochmals verstärkt wird. Die Deutsche Bahn riet, sich über mögliche Verspätungen oder Zugausfälle zu informieren. In Nordrhein-Westfalen fällt der Unterricht an allen Schulen am Donnerstag wegen des befürchteten Unwetters aus.

Der DWD warnt vor Orkanböen in der Nordhälfte bis Donnerstagabend. Im Westen, der Mitte und im Süden rechnen die Meteorologen mit Sturmböen. "Es fängt im Nordwesten an und zieht dann Richtung Südosten bis etwa zur Mitte Deutschlands", erklärte der Meteorologe Adrian Lyser.

Insbesondere im Norden, in der Mitte und im Osten des Landes werden verbreitet schwere Sturmböen mit bis hundert Stundenkilometern erwartet. Teils ist auch mit Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern zu rechnen. Unwetterwarnungen galten auch für Gebirgslagen in Süddeutschland, etwa Schwarzwald und Alpenrand.

Der Wetterdienst und die Katastrophenschutzbehörden von Bund und Ländern warnten vor Gefahren durch entwurzelte Bäume, herabfallende Dachziegel und umherfliegende Gegenstände. Schäden an Gebäuden seien ebenso möglich wie Störungen des Verkehrs. Menschen sollten den Aufenthalt im Freien möglichst vermeiden. Insbesondere wurde dabei vor dem Betreten von Wäldern und Parkanlagen gewarnt.

Sturmflut an der Nordsee

Das BSH warnt vor einer Sturmflut in der Nacht zu Donnerstag. Konkret werde der Pegel an der ostfriesischen Küste bis zu einem Meter höher sein als das mittlere Hochwasser. An der nordfriesischen Küste sowie im Weser- und Elbegebiet können die Pegel 1 bis 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser sein, im Hamburger Elbegebiet sogar 1,5 bis 2 Meter. Für Hamburg wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Donnerstag gegen 5.02 Uhr erreicht wird. Möglich ist dann ein Pegel von 3,65 bis 4,15 Metern über Normalhöhennull. Beide Behörden fordern dazu auf, die aktuelle Berichterstattung zu verfolgen.

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte an, dass die Fahrten zwischen Schlüttsiel in Nordfriesland und den Halligen am Donnerstag nicht stattfinden. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass für den Zeitraum Donnerstag/Freitag Kulanzregelungen für die Gültigkeit bereits gekaufter Fernverkehrstickets gelten würden. Möglich seien eine flexiblere Nutzung über mehrere Tage oder kostenfreie Stornierung.

Der Berliner Bezirk Mitte warnte wegen morscher Bäume für Mittwoch und Donnerstag "ausdrücklich und dringend" vor dem Betreten von Parks. Zoo und Tierpark in Berlin machen aus Sicherheitsgründen am Donnerstag zu, hieß es. Auch andere Zoos, etwa in Wuppertal in Nordrhein-Westfalen und in Magdeburg, sollen am Donnerstag vorsorglich geschlossen bleiben.

Nach einer leichten Entspannung am Donnerstag wird für Freitag bereits das nächste Orkantief erwartet. Wahrscheinlich wird dann erneut die nördliche Hälfte betroffen sein. Alexander zufolge wird das Tief dann erneut von West nach Ost durchziehen, mit Schauer- und Gewitterstaffeln. Dann sind erneut Böen über 120 km/h im Bergland und der Küste ziemlich sicher. Doch auch im Flach- und Binnenland reicht es noch für vereinzelte Orkanböen. Am Samstag dürfte sich dann die Hauptsturmgefahr auf den Nordosten und die Ostsee konzentrieren.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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