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Ekliger Social-Media-Trend "Sushi-Terror" empört Japan

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Sehr gemütlich und bequem, wenn nicht jemand vor einem daran leckt.

(Foto: imago/robertharding)

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Man sitzt gemütlich im Restaurant und auf einem Förderband fahren herrliche Sushi-Varianten an einem vorbei. Was man essen möchte, nimmt man sich. In Japan hat das lange Tradition, doch neuerdings möchten viele es nicht mehr essen. Schuld ist ein ekliger Social-Media-Trend.

In Japan ist die Essenstradition der Sushi-Laufbänder in Gefahr, weil die entsprechenden Restaurants immer öfter Ziel von Social-Media-"Streichen" werden. Letzten Monat ging ein Video von einem Mann viral, der in einem der Restaurants eine Sojasaucenflasche anleckt. In dem Video ist auch zu sehen, wie er in einer Filiale eines Kura-Sushi-Restaurants Speichel auf vorbeigehende Gerichte reibt.

In einem anderen Video leckt ein junger Kunde seinen Finger ab und berührt damit ein Stück Sushi, das auf dem Laufband an ihm vorbeifährt. Weitere Videos zeigten Kunden, die Wasabi auf vorbeifahrende Sushis streichen oder Löffel für einen Behälter mit Grünem Tee ablecken. Inzwischen sind Dutzende solcher Videos aufgetaucht und haben öffentliche Besorgnis ausgelöst.

Mehrere Sushi-Restaurants - in Japan als Kaiten-Sushi bekannt - appellierten öffentlich an die Täter, diese Lebensmittelsabotage zu stoppen. Inzwischen gab es die ersten Festnahmen nach solchen Vorfällen. Der Polizei zufolge wurden zwei junge Männer im Alter von 19 und 21 Jahren sowie ein 15-jähriges Mädchen festgenommen.

Den drei Festgenommenen wird den Angaben zufolge vorgeworfen, den Betrieb in einem Restaurant der Kette Kura Sushi gestört zu haben. So soll eines der Gruppenmitglieder Sojasoße direkt aus einer Flasche getrunken haben, die für alle Gäste bestimmt war. Sollten die Festgenommenen entsprechend der Vorwürfe wegen Störung des Betriebsablaufs verurteilt werden, drohen ihnen bis zu drei Jahre Haft. Alle Verdächtigen hätten das Fehlverhalten eingestanden, teilte die Polizei mit. Berichten zufolge entschuldigte sich einer der Täter für seine Taten.

Einige Restaurants haben bereits entschieden, den Betrieb ihrer Hauptattraktion ganz einzustellen. In Ostjapan teilte die Choushimaru-Kette die Abschaltung ihrer Sushi-Förderbänder mit, nachdem ein Kunde einen Zigarettenstummel in ein Glas mit eingelegtem Ingwer gelegt hatte. Die Mitarbeiter bringen die Speisen dort nun direkt zum Kunden - und verteilen Gewürze und Saucen erst, wenn die Gäste Platz genommen haben. Andere Ketten haben die Förderbänder mit Sensoren und Kameras ausgestattet, um mögliche Vorfälle zu bemerken.

Japan ist bekannt für seine strengen Sauberkeitsstandards und seine kulinarische Etikette.

Quelle: ntv.de

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