Waldarbeiter findet Leiche Syrer stirbt an polnisch-belarussischer Grenze
13.11.2021, 16:16 Uhr
Belarussische Soldaten sollen Migranten beim Grenzübertritt eskortieren.
(Foto: picture alliance/dpa/DWOT)
Tausende Migranten harren im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen aus. Warschau weigert sich, sie passieren zu lassen. Doch umso kälter es wird, umso größer wird die Not der Menschen. Nun findet ein polnischer Waldarbeiter die Leiche eines jungen Syrers. Warum er sterben musste, ist bislang unklar.
Ein Syrer ist auf der polnischen Seite der Grenze zu Belarus tot geborgen worden. "Ein Waldarbeiter hat die Polizei über den Fund der Leiche eines jungen Mannes informiert", teilte die polnische Polizei mit. Man habe den Pass bei dem Mann gefunden. Die Todesursache habe zunächst nicht festgestellt werden können.
In der Migrantenkrise in Osteuropa sind bislang mindestens acht Menschen gestorben. Wegen des nahenden Winters wachsen die Sorgen, dass sich die Lage Hunderter Migranten, die unter freien Himmel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Grenzgebiet auf belarussischer Seite kampieren, drastisch verschlechtert. Belarussische Behörden teilten mit, die Zahl der Migranten, die bei einem notdürftig improvisierten Lager ankommen, wachse täglich. Hundert von ihnen sei der Übertritt auf polnisches Gebiet gelungen.
Der polnische Innenminister Mariusz Kaminski schätzte, rund 1500 Menschen harrten in dem Lager aus. Die polnische Armee veröffentlichte Videomaterial, das zeigen soll, wie belarussische Soldaten rund 50 Migranten beim Grenzübertritt eskortieren. Der polnische Grenzschutz warf zudem belarussischen Soldaten vor, einen Teil des Grenzzauns niedergeworfen zu haben. Litauen veröffentlichte Videos, auf denen zu sehen sein soll, wie rund 70 Migranten von belarussischen Behördenvertretern mit einem Lkw an die Grenze gebracht werden.
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, forderte humanitäre Hilfen. "Die Situation im unmittelbaren Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus, im sogenannten Niemandsland, ist dramatisch", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. In dem Gebiet würden 3000 bis 4000 Migranten vermutet. Genau wisse man es nicht, weil es keinen direkten Zugang gebe. "Diese Menschen müssen unabhängig von ihrem Rechtsstatus Zugang zu humanitärer Hilfe haben", forderte Hasselfeldt.
Die EU wirft der belarussischen Regierung einen "hybriden Angriff" vor. Demnach vergibt diese Visen im Nahen Osten, transportiert die Migranten nach Minsk und animiert sie zu illegalen Grenzübertritten. Damit solle die EU unter Druck gesetzt werden. Präsident Alexander Lukaschenko weist diese Vorwürfe zurück.
Quelle: ntv.de, hny/rts