Streit um kulturelle Aneignung Tanzgruppe tritt bei BUGA in kritisierten Kostümen auf
01.05.2023, 17:06 Uhr Artikel anhören
Die Kostüme sollen in der Show bestimmte Länder symbolisieren - beispielsweise Mexiko.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der ursprünglich geplante Auftritt einer Tanzgruppe bei der Bundesgartenschau in Mannheim wird abgesagt. Die Verantwortlichen stoßen sich an den Kostümen, die kulturelle Stereotype bedient hätten. Letztendlich tritt die Gruppe im selben Outfit im Europapark auf - und wird vom Publikum gefeiert.
Nach Kritik an einer als klischeehaft empfundenen Kostüm-Show ist eine Awo-Tanzgruppe nun im Europa-Park in Rust aufgetreten - ohne Abstriche am Outfit. Beim Publikum kam die Aufführung zum 1. Mai gut an, die Tänzerinnen ernteten viel Applaus. Die Vorführung war ursprünglich für die Bundesgartenschau (BUGA) in Mannheim geplant, dort hatte sie im Vorfeld zu einem Disput wegen kultureller Aneignung geführt.
Die BUGA-Verantwortlichen hatten Bedenken geäußert wegen der Kostüme, die zu sehr kulturelle Stereotype bedient hätten, hieß es. "Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen verkleidet sind, nicht zeigen", sagte die Chefin der Truppe, Erika Schmaltz.
Perücken, Kimonos und Sombreros
Mitgeteilt worden sei der Truppe dies erst kurz vor dem Auftritt- "obwohl wir die sieben Termine für die Show auf der BUGA schon vor Weihnachten von der BUGA bekommen hatten", sagte Schmaltz. Wie es zur Entscheidung der Verantwortlichen gekommen sei, wisse sie nicht. Auch kenne sie die genaue Begründung nicht.
Nachdem die Show bei der BUGA zunächst auf der Kippe stand, schloss die Schau dann mit der Arbeiterwohlfahrt-Gruppe (AWO) einen Kompromiss: An drei von ursprünglich sechs beanstandeten Kostümen wurden Veränderungen vereinbart. Außerdem sollen die Auftritte durch Diskussionsveranstaltungen begleitet werden.
Im Europa-Park präsentierten die Seniorinnen nun schon vor ihrem Auftritt bei der BUGA ihre Show in den Originalkostümen - sie folgten damit einem Angebot des Freizeitparks. Die monierten Kostüme sollen in der Show bestimmte Länder symbolisieren - beispielsweise steht ein Tanz mit schwarzen Perücken und Kimonos sinnbildlich für Japan, Sombreros und Ponchos sollen an Mexiko erinnern.
Quelle: ntv.de, can/dpa