Luxus-Dienstwagen, teure Übernachtungen im Hotel und exorbitant hohe Gehälter: Verschiedene Kreisverbände der Arbeitwohlfahrt stehen seit Wochen in der Kritik. Gegen einzelne Personen im Umfeld der Organisation ermitteln die Behörden. Der Vorwurf lautet Betrug.
Immer mehr Details kommen in der Awo-Affäre in Hessen ans Licht. Maßlosigkeit, Filz und Politiker-Klüngel suchen ihresgleichen. Der Bundesverband spricht von einem Einzelfall. Doch das stimmt nicht. Von Benjamin Konietzny
Überhöhte Gehälter, Luxus-Dienstwagen und Vetternwirtschaft - so lauten die Vorwürfe gegen den Frankfurter Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt. Die Stadt will nun alle Zuschüsse einbehalten bis geklärt ist, wie genau die öffentlichen Gelder ausgegeben werden. Auch der SPD-Bürgermeister steht in der Kritik.
Die Menschen werden im Schnitt immer älter. Die Bundesbank schlägt daher vor, das Renteneintrittsalter auf fast 70 Jahre anzuheben. Bei Gewerkschaften und Sozialverbänden stößt der Vorstoß auf massive Kritik - denn schon jetzt würden ältere Arbeitnehmer oft arbeitslos oder chronisch krank.
Steigende Kosten in Pflegeheimen werden auf die Bewohner umgelegt. Viele von ihnen bringt dies an die finanzielle Belastungsgrenze oder sogar darüber hinaus. Nach dem Willen von Sozialverbänden sollen alle Beitragszahler dafür aufkommen müssen. Auch drei Bundesländer dringen darauf.
Bislang sind Schulkrankenschwestern in Deutschland eine Seltenheit. In Brandenburg soll sich das ändern: Insgesamt zehn Gesundheitspfleger nehmen dort an einem Modellprojekt teil. Zu ihren Aufgaben zählt aber nicht nur die Erstversorgung.
Weil die Frankfurter Arbeiterwohlfahrt den eigenen Mitarbeitern eine AfD-Mitgliedschaft verbietet, fühlt sich der AfD-Kreisverband in der Opferrolle und spricht gar von einem Berufsverbot. Einen solchen Fall habe es schon einmal gegeben - in Nazi-Deutschland.
Die große Koalition versucht heute erneut, eine gemeinsame Haltung in der Flüchtlingspolitik zu finden. Hauptstreitpunkt: die umstrittenen Transitzonen. Die, die sich täglich vor Ort um die Flüchtlinge kümmern, haben für das Polit-Geplänkel kein Verständnis.
Sie fliehen vor Hunger und Krieg, manchmal sogar ohne ihre Eltern. Oft haben Flüchtlingskinder jahrelang keine Schule besucht. Das Landesjugendwerk der Berliner AWO sammelt Schulsachen für sie. Von Solveig Bach
Ein Sechstel der deutschen Bevölkerung ist akut von Armut bedroht, vor allem Ältere. Wohlfahrtsverbände rechnen mit einer regelrechten "Lawine der Altersarmut". Doch für diese Bevölkerungsgruppe gibt es auch positive Nachrichten.
Mehr und mehr Kinder wachsen in so unzumutbaren Verhältnissen auf, dass das Jugendamt gezwungen ist, einzugreifen. Aktuell sind es so viele, wie noch nie zuvor. Gründe dafür sind Gewalt, Verwahrlosung und Armut. Kritiker fordern mehr Hilfeleistungen für überforderte Eltern. Jugendhilfe dürfe nicht an hohen Kosten scheitern.
Fast jeder vierte Deutsche arbeitet für einen Niedriglohn von weniger als 9,54 Euro pro Stunde. Im EU-Vergleich ist Deutschland sogar fast das Schlusslicht: Der Anteil der Geringverdiener ist nämlich hierzulande so groß wie in kaum einem anderen Land.
Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige ab Anfang August bringt nach Ansicht der AWO die Qualität der Betreuung in Gefahr. Der enorme Druck, diesen Anspruch erfüllen zu können, führe zu Qualitätseinbußen. Vielerorts würden Übergangslösungen zu Dauereinrichtungen.
Die Bundesbürger leben immer länger. Dabei werden auch immer mehr von ihnen gebrechlich und pflegebedürftig. Doch Betreuer fehlen. Die Pläne der EU-Kommission, den Zugang zur Pflege-Ausbildung zu erschweren, stoßen beim Bundesgesundheitsminister auf wenig Gegenliebe.
Schwarz-Gelb startet mit beschlossenen Milliardenentlastungen für die Bundesbürger in den Wahlkampf: Die Praxisgebühr fällt weg, das Betreuungsgeld kommt, Minirenten sollen aufgestockt werden. Doch Sozialverbände und Opposition schlagen Alarm. Der Koalitionsfrieden im Kanzleramt gehe auf Kosten der Rentner und der Familien.
Armut ist auch in Deutschland ein zunehmendes Risiko. Etwa jeder sechste Bundesbürger gilt hierzulande als armutsgefährdet. Besonders betroffen: Alte, sowie Alleinerziehende und ihre Kinder.