"Neuer Kontakt" im SüdatlantikTauchroboter sucht argentinisches U-Boot

Schallmessgeräte haben ein neues Signal empfangen, das zu dem verschollenen argentinischen U-Boot "ARA San Juan" führen könnte. Ein russischer Tauchroboter soll die Spur verfolgen. Indes geht die Justiz einem Korruptionsverdacht nach.
Fünfeinhalb Wochen nach dem Verschwinden des argentinischen U-Boots "ARA San Juan" gehen die Suchmannschaften einer neuen Spur nach. Sonargeräte hätten im Südatlantik einen "neuen Kontakt" aufgespürt, teilte die argentinische Marine mit. Einzelheiten nannte sie jedoch nicht. Der russische Tauchroboter "Panther Plus" werde der neuen Spur nachgehen. Das US-Schiff "Atlantic" werde die Erkundung des Suchgebiets fortsetzen.
Das U-Boot mit 44 Besatzungsmitgliedern an Bord ist seit dem 15. November verschollen. In ihrem letzten Funkspruch hatte die Crew einen Kurzschluss und ein Feuer an Bord gemeldet. Verursacht wurde der Zwischenfall offenbar durch Wasser, das in der stürmischen See durch das Lüftungssystem in das U-Boot eingedrungen war.
Gut eine Woche später gab die Marine dann bekannt, dass sich wenige Stunden nach Abbruch des Funkkontakts eine "Explosion" im Südatlantik ereignet habe. Hoffnung auf Überlebende gibt es seitdem nicht mehr. Die Suche nach dem Wrack wird aber fortgesetzt. Argentinien wird dabei von Suchmannschaften aus 13 Ländern unterstützt.
Abgeordnete erstattet Anzeige wegen Korruption
In den vergangenen Wochen hatte die argentinische Marine schon mehrfach "Kontakte" der Sonargeräte vermeldet. Sie hatten sich aber als Felsformationen oder ein schon vor Jahren gesunkenes Fischerboot entpuppt. Wegen der Tragödie war vor einer Woche der Chef der Marine, Admiral Marcelo Srur, entlassen worden.
Die argentinische Justiz hat indes das Hauptquartier der Marine in Buenos Aires und die frühere Filiale des deutschen Unternehmens Ferrostaal durchsucht. Diese Filiale war nach Angaben von Ferrostaal bereits 2016 verkauft worden und heißt nun FS Print & Projects. Die Maßnahme hatte der Bundesrichter Sergio Torres angeordnet. Es gehe um den Verdacht, dass bei einer Überholung des in Deutschland gebauten U-Bootes Korruption im Spiel gewesen sein könnte.
Eine Abgeordnete der Regierungskoalition von Präsident Mauricio Macri hatte am Freitag Anzeige gegen drei ehemalige Verteidigungsminister aus der Zeit der früheren Präsidenten Néstor Kirchner (2003-2007) und dessen Frau, Crisitina Fernández de Kirchner, (2007-2015) erstattet. Sie sollen demnach bei der Generalüberholung des U-Boots zwischen 2005 und 2011 Verträge ohne Ausschreibung vergeben haben, bei denen es zu Korruption gekommen sein könnte.
Die Aufträge hätten unter anderen die deutschen Unternehmen Ferrostaal und Hawker GmbH zur Lieferung von Batteriezellen für das elektrisch angetriebene U-Boot begünstigt. Ferrostaal hatte vor einer Woche Spekulationen über Unregelmäßigkeiten zurückgewiesen.