Panorama

Polygamie in SwasilandTausende Jungfrauen tanzen für den König

31.08.2015, 10:21 Uhr
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Rund 8000 barbusige Frauen und Mädchen proben den Tanz für den König. (Foto: dpa)

Er hat schon 14 Ehefrauen und könnte sich nun auch noch eine 15. aussuchen. Der König von Swasiland Mswati III. liebt Feste wie den Schilfrohrtanz, bei dem Tausende kaum bekleidete Mädchen auftreten. Frauenrechtlerinnen kritisieren das.

In einer farbenfrohen Zeremonie haben Tausende junge Mädchen und Frauen zu Ehren des Königs von Swasiland getanzt und gesungen. Der alljährliche Umhlanga-Tanz (Schilfrohr-Tanz) ist der kulturelle Höhepunkt des Jahres in dem kleinen Land im Süden Afrikas, der letzten absoluten Monarchie des Kontinents. Kritiker sehen den Tanz auch als eine Huldigung der Allmacht des polygamen Monarchen, König Mswati III.

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Mswati III. ist für sein ausschweifendes Leben bekannt. (Foto: dpa)

Bereits am Sonntag waren bei der Generalprobe des Tanzes beim Königspalast in Ludzizini geschätzt 8000 als Jungfrauen geltende Mädchen und junge Frauen in knappen traditionellen Kostümen aufgetreten. Zu den Feiern wurden bis zu 40 000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 6 und 22 Jahren erwartet. Frauenrechtlerinnen kritisieren, dass der Tanz die barbusig auftretenden Teilnehmerinnen zu Objekten der Begierde degradiert. Die meisten Menschen in Swasiland sehen den Tanz jedoch als einen Höhepunkt der eigenen Kultur.

Offiziell geht es dabei um die Förderung von Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit. Ob alle Teilnehmerinnen tatsächlich Jungfrauen sind, wird nicht überprüft. Für die Teilnahme genügt es, kinderlos und guten Willens zu sein. Der seit 1986 amtierende Monarch könnte sich auch eine der Tänzerinnen zur Frau nehmen. Er hat nach offiziellen Angaben bereits 14 Gattinnen. Der 47-Jährige ist für einen verschwenderischen Lebensstil bekannt, zwei Drittel der 1,4 Millionen Einwohner des Staates zwischen Südafrika und Mosambik leben der Weltbank zufolge jedoch in Armut.

Der Tanz markierte den Höhepunkt der Umhlanga-Woche. Die Teilnehmerinnen, "Imbali" (Blume) genannt, kommen in den ersten Tagen aus allen Landesteilen zusammen. Zunächst sammeln sie in der Region Schilfrohr, das am Sonntag schließlich zur Verstärkung des Windschutzes in den Königspalast gebracht wurde. Die Feierlichkeiten wurden allerdings von einem tragischen Verkehrsunfall am Freitag überschattet, bei dem Dutzende "Imbali" auf dem Rückweg zum Königspalast ums Leben gekommen waren.

Swasiland hält den traurigen Rekord, die weltweit höchste Rate an HIV-Infektionen zu haben. Mehr als jeder vierte Bewohner ist HIV-positiv. Das Land weist auch die welthöchste Tuberkulose-Infektionsrate auf. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt nur bei gut 50 Jahren - etwa 30 Jahre weniger als in Deutschland.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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