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Cold Case gelöst - aber zu spätTeenager-Mord von 1988: US-Ermittlern gelingt Durchbruch

17.11.2025, 13:20 Uhr
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Die Ermittler kamen dem Verdächtigen durch eine DNA-Analyse auf die Spur. (Symbolbild) (Foto: Virginia State Police)

Im Frühjahr 1988 wird die Leiche der damals 18-jährigen Laurie Ann P. entdeckt. Wer für ihren Mord verantwortlich ist, bleibt Jahrzehnte lang unklar. Nun können die Ermittler damals gesicherte DNA-Spuren einem Mann zuweisen. Bei dem Verdächtigen könnte es sich um einen Serienmörder handeln.

US-amerikanische Ermittler haben im Fall einer ermordeten Teenagerin aus Virginia nach 37 Jahren einen Durchbruch erzielt. Die damals 18-jährige Laurie Ann P. wurde im Frühjahr 1988 getötet - ihr Mörder konnte jedoch nie gefasst werden. Mittels eines fortschrittlichen DNA-Tests brachten die Ermittlungsbehörden nun einen Mann in Verbindung mit dem Tod von P. Zur Verantwortung gezogen werden kann dieser jedoch nicht mehr. Er verstarb bereits 2017.

Die Teenagerin wurde das letzte Mal am 8. März 1988 lebend gesehen. Sie war von ihrem Freund in Cloucester County, knapp 100 Kilometer von der Stadt Richmond entfernt, abgesetzt worden, wie ein Sprecher der Virginia State Police mitteilte. Von dort aus wollte sie demnach einen Spaziergang entlang der Route 614 machen.

Doch an ihrem Ziel kam die 18-Jährige nie an. Stattdessen verlor sich die Spur der Teenagerin, bis am 2. April 1988 ihre Leiche gefunden wurde. Der leblose Körper schwamm im Elizabeth River nahe der Stadt Norfolk - rund eine Stunde Autofahrt von jenem Ort entfernt, an dem sie zum letzten Mal lebend gesehen worden war. Auf die junge Frau war gleich mehrfach eingestochen worden. Außerdem gab es dem Bericht zufolge Hinweise darauf, dass P. sexuell missbraucht wurde.

Verdächtiger war nicht vorbestraft

Die Ermittler sicherten bereits damals DNA-Spuren. Die technischen Möglichkeiten zur Auswertung der Spuren waren jedoch noch rudimentär. Auf Initiative verschiedener Behörden, die sich erneut mit dem Cold Case beschäftigten sowie auf die staatlich finanzierte "Sexual Assault Kit Initiative" wurden die gefundenen Spuren nun erneut analysiert - mit Erfolg. Das Untersuchungsergebnis lieferte eine Übereinstimmung mit dem Genmaterial von Alan W.

W. arbeitete damals als Fischer und pendelte zwischen den Häfen von Gloucester, Middlesex und Hampton Roads hin und her. Im Dezember 2017 starb er mit 63 Jahren in seinem Haus in Virginia. Wäre er heute noch am Leben, wäre er wegen Mordes angeklagt worden, teilten die Beamten mit. Zeit seines Lebens kam es jedoch weder zu einer Festnahme noch zu einer Verurteilung. Auch hatte W. keine anderweitigen Vorstrafen.

Das bedeutet auch, dass seine DNA nie in einem DNA-Indexierungssystem gespeichert wurde. Erst nach dem Tod sicherten die Behörden seine DNA, sodass eine Übereinstimmung möglich wurde. In der Datenbank mit DNA-Spuren von Straftätern kann das Profil von W. jedoch weiterhin nicht gespeichert werden, da er nie verurteilt wurde. Die Bundespolizei deutete nach dem nun bekannt gewordenen Fall an, dass diese Lücke möglicherweise vom Gesetzgeber geschlossen werden müsste, damit auch mutmaßliche Serienmörder in die Datenbank aufgenommen werden können.

Verdächtiger in weiteren Mordfällen

Denn: P. ist bereits das vierte Todesopfer, das mit W. nach dessen Tod in Verbindung gebracht wird. Den Behörden zufolge hatte der ehemalige Fischer mutmaßlich auch etwas mit dem Tod von David Nobling und Robin Edwards im Jahr 1987 in Isle of Wight County zu tun. Der Fall wurde als Teil der Colonial Parkway-Morde bekannt. Außerdem könnte er 1989 Teresa S. in Hampton getötet haben, heißt es weiter.

Die Ermittler prüfen nun, ob W. möglicherweise mit weiteren Morden in Verbindung gebracht werden kann. Dafür rekonstruieren sie seine Bewegungen in den 1980er und frühen 1990er-Jahren und bitten die Öffentlichkeit um Mithilfe. "Jeder Hinweis könnte bei der Aufklärung anderer ungeklärter Fälle hilfreich sein", sagte Timothy Reibel, Captain der Virginia State Police, hinzu.

Bei der Pressekonferenz kam auch die Schwester der getöteten P., Cindy K., zu Wort. "Sie hat nicht darauf gewartet, dass das Leben passiert - sie hat es selbst in die Hand genommen", sagte sie über das Leben ihrer Schwester. "Nach 37 Jahren voller Herzschmerz und unbeantworteter Fragen hat unsere Familie endlich die lang erwartete Nachricht erhalten, dass der Mord an unserer geliebten Tochter und Schwester Laurie Ann gelöst wurde", sagte K. "Das ist keine Gerechtigkeit", fügte Reibel hinzu. "Aber es ist die Aufklärung."

Quelle: ntv.de, spl

Mord und TotschlagKriminalitätVirginiaUSA