Panorama

Zahlreiche Unwetterwarnungen Tief "Zoltan" wird stärker - Sturmfluten erwartet - Erste Orkanböen

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Der Wind wird stärker. In den ersten Messpunkten werden Windspitzen deutlich über 130 Kilometer pro Stunde gemessen. An der Elbe, Weser und Nordsee müssen sich die Menschen auf Hochwasser einstellen. Aber auch im Rest der Republik wird es stürmisch und regnerisch - und bleibt es vorerst.

Tief "Zoltan" baut sich über Deutschland auf und gewinnt dabei beinahe stündlich an Kraft. Am Mittag wurden auf Spiekeroog bereits Windgeschwindigkeiten von 140 Kilometer pro Stunde gemessen. Auf dem Brocken im Harz stürmte es mit bis zu 137 km/h. Und der Höhepunkt von Zoltan kommt erst noch. An den Nordseeküsten und den dortigen Flüsse werden Sturmfluten erwartet. "Wir sehen mittlerweile die Tendenz, dass es am Donnerstagabend zu einer schweren Sturmflut kommen kann", sagte Jennifer Brauch vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Für mehrere Regionen bestehen Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes.

Angesichts der Wetterlage sind bereits einige Fährfahrten gestrichen - vor allem zu den Nordsee-Inseln. In den kommenden Tagen fallen weitere aus. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol werden heute rund 200 Flüge gestrichen, Reisende müssen sich außerdem auf Verzögerungen gefasst machen. In Nordrhein-Westfalen schlossen vorsorglich einige Weihnachtsmärkte. Die Harzer Schmalspurbahnen stellten den Zugverkehr zum Brocken wegen des stürmischen Wetters ein. Der Verkehr zwischen Schierke und dem Brockengipfel ruhe, teilte ein HSB-Sprecher mit. In Bremerhaven stellten die Behörden laut NDR den Schulbetrieb ein. In der Stadt sowie in Bremen bleiben die Weihnachtsmärkte geschlossen.

In Thüringen bleiben laut MDR der Zoo und der Egapark in der Landeshauptstadt geschlossen. Gera und Rudolstadt sperren die Friedhöfe aus sorge vor herabfallenden Ästen. Am Fichtelberg in Sachsen hat die Schwebebahn ihren Betrieb eingestellt. Chemnitz warnt davor, öffentliche Parks zu betreten. Die Stadtverwaltung Schwarzenberg hat laut MDR den Weihnachtsbaum vom Marktplatz entfernt. In Mecklenburg--Vorpommern wird am morgigen Freitag keine Fähre die Insel Hiddensee anlaufen. Die Wittower Fähre auf Rügen ist bereits eingestellt.

Die Wasserstände an der Elbe und an der Weser könnten am Abend teils die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser erreichen, wie das BSH mitteilte. In Hamburg wird der Hochwasserscheitel nach Angaben der Polizei gegen 23.25 Uhr am Pegel St. Pauli mit einer Höhe von 4,12 bis 4,62 Metern über Normalhöhennull erwartet - das entspricht 2,00 bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser. Die Polizei warnte davor, sich in tiefer gelegenen Gebieten rund um die Elbe aufzuhalten. Das betreffe vor allem den Hafen, die Hafencity und elbnahe Gebiete.

Bereits am Morgen zog Tief "Zoltan", das international den Namen "Pia" trägt, mit seinen Fronten und dem Hauptsturmfeld vom Nordatlantik und der Nordsee nach Deutschland. Dadurch nehmen Sturmböen im Tagesverlauf immer weiter zu, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander erklärte. Am Abend und in der Nacht folgt die Kaltfront mit einem Schwall kalter Polarluft. Beim Durchgang der Kaltfront drohen die vorerst heftigsten Böen mit dem Höhepunkt von "Zoltan".

Auch in der Landesmitte weht es beträchtlich: Bis in die Landesmitte sind schwere Sturmböen um die 100 km/h bis herunter in die Niederungen möglich, während auf den Bergen bis zu 150 km/h drin sind. Das gilt insbesondere im Oberharz. Gleichzeitig erreicht der Sturmschwerpunkt auch die Ostsee, wo ebenfalls Orkanböen bis 130 km/h zu erwarten sind. Und auch im Süden wird der Wind zunehmend ruppig bis stürmisch mit Böen bis um die 90 km/h.

Die Höchsttemperaturen erreichen heute wenig weihnachtliche 5 Grad im Oberallgäu bis 11 Grad am Niederrhein, wie ntv-Meteorologin Stefanie Scharping erklärte. Kräftigen Schneefall sagten Meteorologen für die höheren Lagen des Bayerischen Waldes voraus. In der Nacht zum Freitag sollen die Tiefstwerte bei 8 Grad im Breisgau bis 0 Grad im Erzgebirge liegen, in Hochlagen wird teils Frost erwartet.

Am morgigen Freitag droht dann an der Nordsee nach der ersten Sturmflut in der Nacht eine schwere Sturmflut. Das BSH sagte für den Vormittag zudem für Elbe, Weser und Ems in Norddeutschland schwere Sturmfluten vorher. In den Flüssen werden die Wasserstände zwischen 8 und 12 Uhr voraussichtlich auf mehr als 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen.

An der Ostsee ist mit einer Sturmebbe zu rechnen, die sich ebenfalls auf den Fährverkehr auswirken kann. Insbesondere im Westen beruhigt sich die Lage. Ansonsten bleibt es verbreitet stürmisch mit Orkanböen über 120 km/h im Bergland und an der Ostsee, bevor der Wind am Abend und in der Nacht zum Samstag im Westen und Süden erneut zulegen dürfte.

Den vorerst letzten Höhepunkt des Sturms gibt es dann am Samstag im Süden, wo abermals Böen von 80 bis 100 km/h drohen - auf den Bergen Böen, die Tempo 150 erreichen können. Die Weihnachtszeit bleibt danach wechselhaft und teilweise windig bis stürmisch. Die heftigsten Böen drohen aber bis einschließlich Samstag.

Quelle: ntv.de, chl//jwu/dpa

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