Panorama

Rache als Motiv? Todesschütze von Bad Nauheim gesteht Doppelmord

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Ermittler vermuten als Motiv der Morde einen "Vergeltungsakt". Ein 28-jähriger Mann habe sich gestellt und die Tat eingeräumt.

Die Ermittler vermuten als Motiv der Morde einen "Vergeltungsakt". Ein 28-jähriger Mann habe sich gestellt und die Tat eingeräumt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Durch Schüsse vor einem Mehrfamilienhaus in Bad Nauheim sterben an Karsamstag zwei Männer. Kurz nach der Tat werden zwei Verdächtige gefasst. Doch der Schütze kann fliehen. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach dem dritten Mann und meldet jetzt einen Fahndungserfolg.

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Männer in Bad Nauheim ist ein dritter Tatverdächtiger gefasst worden. Bei dem 28-jährigen Mann handele es sich um den mutmaßlichen Schützen und einen Bruder der bereits zuvor gefassten beiden Tatverdächtigen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Gießen mitteilten. Der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Friedberg habe Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen gegen den türkischen Staatsangehörigen erlassen. Der Mann sei in Untersuchungshaft.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen aufgrund aktueller Ermittlungen davon aus, dass die Tat in Mittelhessen aus Rache geschah. Ein Familienangehöriger der beiden Opfer soll Anfang 2021 in der Türkei den Vater der drei Beschuldigten getötet haben. Bei dem mutmaßlichen Doppelmord von Bad Nauheim handele es sich somit offenbar um einen "Vergeltungsakt", hieß es. Weitere Angaben zum Motiv oder zum Stand der Ermittlungen in der Türkei machte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen auf Anfrage nicht.

Der 28-Jährige habe sich am frühen Mittwochmorgen bei der Polizei im Hanauer Stadtteil Großauheim nach intensiven Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen selbst gestellt und bei seiner Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft eingeräumt, die beiden Opfer erschossen zu haben.

Bereits zuvor war seine Wohnung im Main-Kinzig-Kreis durchsucht worden. Die komplexen Ermittlungen, an denen zeitweise mehr als 220 Einsatzkräfte von Polizei und Staatsanwaltschaft beteiligt waren, dauerten an, hieß es. Neben Zeugenvernehmungen umfassen sie auch die Auswertung sichergestellter Datenträger wie Handys.

Opfer gehören zu einer Familie

Die beiden getöteten Männer im Alter von 28 und 59 Jahren, die ebenfalls die türkische Staatsangehörigkeit hatten, waren am späten Nachmittag des Karsamstags auf dem Rasen vor einem Mehrfamilienhaus gefunden worden. Sie gehören zu einer Familie: Einer der Männer ist ein Schwiegersohn des anderen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatten.

Bereits am Ostersonntag waren die beiden Brüder des jetzt gefassten mutmaßlichen Schützen im Alter von 31 und 36 Jahren festgenommen worden, die ebenfalls die türkische Staatsangehörigkeit haben. Den beiden Männern, die bereits in Untersuchungshaft sind, wird nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Anstiftung zum Mord vorgeworfen. Man gehe von einem "Motiv aufgrund eines persönlichen Konflikts zwischen den Beteiligten aus", hatte der Staatsanwaltschaftssprecher zuletzt erklärt.

Opfer vor Wohnhaus erschossen

Die Spurenlage am Tatort spricht aus Sicht der Ermittler dafür, dass die beiden Opfer vor dem Wohnhaus erschossen wurden. Dort seien sie vermutlich von dem Täter überrascht worden, hatte der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärt.

Die Tat am Karsamstag, die auch einen Großeinsatz der Polizei auslöste, hatte Nachbarn aufgeschreckt. Zeugen hatten am frühen Abend über den Polizeinotruf mehrere Schussgeräusche gemeldet. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen waren die beiden Männer noch am Tatort gestorben - an mehreren Schussverletzungen, wie die Obduktion ergeben hatte.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen