Panorama

Unwetter im Süden erwartet Trübes Wochenende läutet den Herbst ein

Tief "Lynn" bringt Polarluft ins Land.

Tief "Lynn" bringt Polarluft ins Land.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Herbst steht vor der Tür und hat entsprechende Temperaturen im Gepäck. Das nasskalte Wetter begleitet uns vorerst, besonders im Süden wird es ungemütlich. Nur vereinzelt kommt die Sonne durch. Der Spätsommer könnte trotzdem noch vorbeischauen, verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv.de: Mit welchem Wetter können wir am Wochenende rechnen: Sommerrückkehr oder Herbststurm?

Björn Alexander: Ich würde den Herbst ohne Sturm nehmen. Denn hinter Tief "Lynn" kommt nochmals kühlere Luft, aber kein neues Sturmtief zu uns. Die Abkühlung wird insbesondere der Süden zu spüren bekommen. Hier bleibt es am Wochenende nämlich trüb und nass, sodass es zum Teil kaum mehr als 14 oder 15 Grad werden. Den Tiefpunkt des Absturzes erleben wir dann am Montag, wenn die Höchstwerte deutschlandweit nicht mehr als 14 bis 20 Grad zulassen. Grund ist kühle Polarluft, die uns vorübergehend einen Besuch abstattet.

Müssen wir auch die Heizung in Betrieb nehmen?

In Anbetracht der Tiefstwerte, die uns beispielsweise die Nächte bringen, dürfte die eine oder andere Heizung, die über die Außentemperaturen gesteuert wird, tatsächlich in Betriebsbereitschaft gehen.

Wie kalt wird es denn?

Gerade die Nächte zu Montag und zu Dienstag werden empfindlich frisch. In der Nacht zum Montag mit Tiefstwerten zwischen 14 und 7 Grad. Die Nacht zum Dienstag bringt uns sogar ziemlich verbreitet einstellige Temperaturen mit einer Spanne von 13 bis 5 Grad. Der ist schon ganz schön herbstlich und wird am Ende die Hitzebilanz des Augusts etwas abmildern. Aber natürlich bleibt der August 2020 einer der wärmsten August-Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Wird auch der Sommer 2020 einer der wärmsten Sommer?

Das wohl eher nicht. Der Juni lag zwar rund 1,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt (Vergleichszeitraum: 1961 bis 1999). Aber dafür war der Juli mit kaum einem Grad über Mittelwert nur leicht zu warm. Das reicht insgesamt sicher nicht für eine Abweichung von drei Grad oder mehr für den Gesamtsommer. Im Prinzip hatten wir im Juni und Juli einen ziemlich normalen, wenn auch zu trockenen Sommer. Erst der August war dann im Sinne des Klimawandels auch äußerst außergewöhnlich.

Jetzt hat es in einigen Regionen zuletzt doch recht viel geregnet. Warum ist die Trockenheit anscheinend immer noch ein Problem?

Weil wir im Prinzip die Dürre seit 2018 vor uns herschieben. Zwar hatten wir auch mal deutlich zu nasse Phasen mit dabei. Grundsätzlich macht sich ein trockenes Frühjahr - wie in diesem Jahr im April und Mai - aber sofort in den Böden bemerkbar. Und wenn die Böden austrocknen, dann kommt auch kein Nachschub ins Grundwasser. Das heißt: erst wenn die Böden mal komplett durchnässt sind und sich die Bodenstruktur regenerieren kann, dann ist auch die Kuh vom Eis. Und hier fehlen zum Teil einfach noch mehrere 100 Liter pro Quadratmeter. Mengen übrigens, wie sie am Wochenende im Alpenraum fallen. Nur dass man dort sicherlich auf den Regen in der Größenordnung bis zu 300 Litern pro Quadratmeter verzichten könnte.

Warum?

Weil es dort in den letzten Wochen einerseits immer mal wieder kräftig geregnet hat. Und weil solche Regenmengen binnen zwei Tagen für Erdrutsche, Murenabgänge und Überschwemmungen sorgen werden. Schlussendlich ist das eine ausgewachsene Unwetterlage.

Bekommt der Süden Deutschlands auch so viel Regen?

Das ist mehr ein Problem in den Alpen. Am deutschen Alpenrand wird es nicht so heftig. Bis zu 100 Liter pro Quadratmeter sind aber teilweise ebenfalls drin. Denn hier dominiert übers Wochenende gewittrig durchsetzter Dauerregen bei mageren 14 oder 15 Grad.

Wie sieht es im übrigen Land am Wochenende aus?

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: ntv)

Der Norden zeigt sich ebenfalls wechselhaft mit ein paar Schauern. Der große Rest hat zumindest am Samstag mehr Chancen auf Sonne und trockenes Wetter. Doch auch mit Sonne werden maximal 24 Grad im Osten.

Und am Sonntag?

Wird es überall durchwachsener. Zumindest werden Regengüsse sowie lokale Gewitter häufiger. Und der Süden bleibt sowieso grau, nass und kühl. Mit mehr Sonne werden es derweil am Rhein noch bis zu 22 Grad.

Welche Trends gibt es noch in der nächsten Woche?

Montag auch im Süden abklingender Regen und zaghafte Auflockerungen. Ansonsten beginnt die neue Woche mit Sonne und Wolken im Mix, aber trocken und kühl mit höchstens 14 bis 20 Grad. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag bringen schon mal leichte Aufwärtstrends. Am Donnerstag erwarten uns immerhin schon wieder 17 bis 23 Grad. Und selbst der Spätsommer könnte am Ende der Woche mal wieder anklopfen, mit Sonne und deutlich ansteigenden Temperaturen.

Quelle: ntv.de

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