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Täter aus der FamilieUN: Weltweit geschieht alle zehn Minuten ein Femizid

25.11.2025, 08:49 Uhr
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Der 25. November steht weltweit für den "internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen". (Foto: picture alliance/dpa)

Tausende Frauen wurden 2024 Opfer von tödlicher geschlechtsspezifischer Gewalt. Ein UN-Bericht liefert bestürzende Fakten. Dabei gibt es Unterschiede je nach Weltregion.

Etwa alle zehn Minuten wird nach Schätzungen der Vereinten Nationen eine Frau oder ein Mädchen zum Opfer tödlicher Gewalt innerhalb der Beziehung oder Familie. Im vergangenen Jahr seien weltweit etwa 83.000 Frauen gezielt umgebracht worden - und in rund 60 Prozent der Fälle sei der Täter ein Familienmitglied oder Lebenspartner gewesen, teilten die UN anlässlich des "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen" mit. Bei getöteten Männern lag der Anteil mit nur elf Prozent drastisch niedriger.

"Das Zuhause bleibt für viel zu viele Frauen und Mädchen weltweit ein gefährlicher und mitunter tödlicher Ort. Der Bericht zum Thema Femizide bis 2025 verdeutlicht eindringlich die Notwendigkeit besserer Präventionsstrategien und strafrechtlicher Maßnahmen gegen Femizide", betont John Brandolino, Exekutivdirektor des UNODC.

Besonders häufig sind derartige Femizide - also Fälle tödlicher Gewalt, in denen Frauen wegen ihres Geschlechts umgebracht werden - laut der UN-Statistik in afrikanischen Ländern (3 pro 100.000 Mädchen und Frauen). Dahinter folgen Süd- und Nordamerika (1,5 pro 100.000). In asiatischen und europäischen Ländern gibt es zwar immer noch viele, gemessen an der Einwohnerzahl aber vergleichsweise deutlich weniger Femizide.

"Femizide sind keine isolierten Ereignisse. Sie sind oft Teil eines Kontinuums der Gewalt, das mit kontrollierendem Verhalten, Bedrohungen und Belästigung - auch online - beginnen kann", sagte Sarah Hendriks von UN Women. "Jede Frau und jedes Mädchen hat das Recht, in allen Lebensbereichen sicher zu sein, und das erfordert Systeme, die frühzeitig eingreifen."

In Deutschland starben vergangenes Jahr nach aktuellen Zahlen aus dem Bundesinnenministerium 308 Frauen und Mädchen infolge von Gewalttaten. In 191 Fällen handelte es sich beim Täter demnach um den Partner, Ex-Partner oder ein Familienmitglied.

Seit mehr als drei Jahrzehnten steht der 25. November weltweit für den "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen". Der Aktionstag - auch als "Orange Day" bekannt - macht mit orangefarben angestrahlten Gebäuden, öffentlichen Demonstrationen und diversen Veranstaltungen auf die verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam.

Quelle: ntv.de, raf/dpa

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