Panorama

Im Kampf gegen Neuinfektionen USA spenden 750.000 Impfdosen an Taiwan

In der vergangenen Woche hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, rund 25 Millionen Corona-Impfstoffdosen an Länder mit dringendem Bedarf zu spenden.

In der vergangenen Woche hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, rund 25 Millionen Corona-Impfstoffdosen an Länder mit dringendem Bedarf zu spenden.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire)

Die USA wollen dem mit einer Corona-Welle kämpfenden Taiwan Hunderttausende Impfstoffe liefern. Insgesamt sollen 750.000 Dosen gespendet werden - das verkündet eine US-Delegation in Taipeh. In Peking dürfte diese Entscheidung für Ärger sorgen.

Eine überparteiliche US-Delegation ist nach Taiwan gereist und hat die Spende hunderttausender Corona-Impfstoffdosen an die Insel bekannt gegeben. Washington werde 750.000 Impfdosen an Taiwan spenden, kündigten die US-Senatoren Tammy Duckworth, Christopher Coons und Dan Sullivan in Taipeh an. Der Besuch der US-Politiker in Taiwan dürfte in Peking für Verärgerung sorgen.

Dass offizielle US-Delegationen mit einem Armeeflugzeug nach Taiwan reisen, ist höchst ungewöhnlich.

Dass offizielle US-Delegationen mit einem Armeeflugzeug nach Taiwan reisen, ist höchst ungewöhnlich.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire)

Duckworth, Coons und Sullivan waren am Morgen mit einem US-Militärflugzeug am Flughafen Songshan von Taipeh gelandet. Dass offizielle US-Delegationen mit einem Armeeflugzeug nach Taiwan reisen, ist höchst ungewöhnlich. Washington gilt zwar als wichtigster internationaler Verbündeter Taiwans, unterhält aber offiziell keine diplomatischen Beziehungen mit Taipeh. "Wir sind hier als Freunde, weil wir wissen, dass Taiwan derzeit eine schwierige Zeit erlebt", sagte die Senatorin Duckworth nach der Ankunft in Taipeh. Der Delegation sei es deshalb besonders wichtig gewesen, als überparteiliche Gruppe nach Taiwan zu reisen.

Duckworth und Coons gehören der Demokratischen Partei an, Sullivan ist Republikaner. Für Washington sei es "entscheidend" gewesen, Taiwan in die erste Gruppe Staaten aufzunehmen, die Corona-Impfstoffe von den USA erhalten, führte Duckworth aus. "Wir erkennen Ihren dringenden Bedarf und wir schätzen diese Partnerschaft."

Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz

In der vergangenen Woche hatte US-Präsident Joe Biden angekündigt, rund 25 Millionen Corona-Impfstoffdosen an Länder mit dringendem Bedarf zu spenden. Taiwans Außenminister Joseph Wu sprach von "einzigartigen Schwierigkeiten" Taiwans im Kampf gegen das Coronavirus. Die Regierung in Taipeh gebe ihr Bestes, um Impfstoffe zu importieren, betonte Wu. Es müssten jedoch Hindernisse überwunden werden, "um sicherzustellen, dass diese lebensrettenden Mittel ohne von Peking ausgelöste Probleme geliefert werden können".

Die chinesische Führung hat in der Vergangenheit von Taipeh geäußerte Vorwürfe zurückgewiesen, wonach sie die Bemühungen Taiwans zur Einfuhr von Corona-Impfstoffen unterwandert. In den vergangenen Jahren hat Peking den wirtschaftlichen, militärischen und diplomatischen Druck auf Taiwan massiv erhöht.

Peking betrachtet Taiwan, das sich 1949 von China losgesagt hatte, als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit Gewalt. Seit der Wahl der Unabhängigkeitsverfechterin Tsai Ing-wen zur taiwanischen Präsidentin im Jahr 2016 hat Peking den diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Druck noch erhöht. Mit dem "Ein-China-Prinzip" hält Peking andere Staaten davon ab, parallel diplomatische Beziehungen zu Taipeh zu unterhalten.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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