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Ex-Verdächtiger sprach Russisch Ukrainischer Junge doch nicht von Brücke gestoßen

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Das Verfahren gegen den Mann wird wohl eingestellt.

Das Verfahren gegen den Mann wird wohl eingestellt.

(Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild)

Ein Russisch sprechender Mann soll in Einbeck ein ukrainisches Kind über ein Brückengeländer geworfen und dabei verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft ging von versuchtem Totschlag aus. Nun stellt sich heraus, dass alles anders war. Der betroffene Junge sagte wohl aus Angst falsch aus.

Im Fall eines mutmaßlichen Angriffs auf einen ukrainischen Jungen an einer Brücke im niedersächsischen Einbeck gibt es eine Wende. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, stimmt es nicht, dass ein Russisch sprechender Mann den Zehnjährigen über ein Brückengeländer warf und dabei verletzte. Den Ermittlungen zufolge hat sich der Junge beim Spielen am Kanal an einer Scherbe oder einem anderen scharfen Gegenstand verletzt.

Später soll es zu einem Streit mit einem Russisch sprechenden Mann gekommen sein. Den Ermittlungen zufolge spielte der Junge mit anderen Kindern im Kanal, aus Spaß riefen sie Schimpfwörter. Dann kam der Mann und soll die Kinder auf Russisch angesprochen haben, was diese verstanden. Sie sollen den Mann geärgert haben, es kam zu einem Streit.

Als der Zehnjährige aus dem Kanal kommend auf einen Stahlträger kletterte, um über das Brückengeländer zu steigen, packte der mutmaßlich verärgerte Mann den Jungen am T-Shirt, so der Ermittlungsstand. Nach dem Eindruck des Zehnjährigen schubste er das Kind ins Wasser. Die Polizei geht davon aus, dass der Junge durch den Griff des Mannes das Gleichgewicht verlor. Nach eigenen Angaben landete der Zehnjährige auf den Füßen im nur 20 Zentimeter tiefen Wasser, er fiel nicht hin.

Verfahren wird wohl eingestellt

Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft warf der Mann eine Flasche in Richtung des Jungen. Es sei aber fraglich, ob es ein zielgerichteter Wurf war und ob der Zehnjährige getroffen wurde, hieß es. Ob der Russland-Ukraine-Konflikt bei der Auseinandersetzung eine Rolle spielte, wurde demnach nicht näher untersucht.

Der ursprüngliche schwerwiegende Verdacht gegen den Mann fußte der Staatsanwaltschaft zufolge auf Zeugenangaben sowie Blutspuren auf einem Stahlträger an der Brücke und einem Krankenhausarztbericht. Später stellte sich heraus, dass der Junge falsche Angaben gemacht hatte. Grund dafür war den Ermittlungen zufolge die Sorge des Kindes, zu Hause Ärger wegen seiner schmutzigen Kleidung und der Fußverletzung zu bekommen.

Nach dem mutmaßlichen Angriff Ende August hatte die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags gegen den unbekannten Mann ermittelt. Mit den neuen Erkenntnissen werde das Verfahren voraussichtlich eingestellt, hieß es nun.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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