Sommerfeeling bis in den Norden "Ulla" rüttelt an der 30-Grad-Marke - dann ist alles offen
17.05.2023, 15:03 Uhr Artikel anhören
Für viele Menschen stehen vier freie Tage bevor. Und Hoch "Ulla" beschert Deutschland Sonnenschein und steigende Temperaturen. Im Osten sind am Sonntag sogar 30 Grad drin - allerdings bringt die schwüle Hitze möglicherweise auch Gewitter mit sich.
ntv.de: Das lange Wochenende steht für viele von uns in den Startlöchern. Wie wird das Wetter?
Björn Alexander: Während am Mittelmeer noch Tief "Chappu" mit teilweise ergiebigem Regen und Unwettern seine Runden dreht, lässt sein Einfluss im Süden Deutschlands nach. Parallel rückt Hoch "Ulla" von den Britischen Inseln zu uns, sodass wir uns - nach einem verspäteten Gruß der Eisheiligen erst über zeitweiligen Sonnenschein und dann über spürbar ansteigende Temperaturen freuen können.
Worauf können wir uns temperaturtechnisch einstellen?
Nachdem es an Christi Himmelfahrt beziehungsweise am Vatertag zum Teil mit Frost oder Bodenfrost losgeht, legt sich anschließend schrittweise der Sommer ins Zeug. Bis zum Sonntag sind Höchstwerte bis 28 Grad drin und nächste Woche wackelt sogar die Hitzemarke von 30 Grad. Das werden definitiv die wärmsten Tage des Jahres 2023 bisher, mit Sommerfeeling bis herauf in den Norden.
Welche Spitzentemperatur gilt es denn zu schlagen?
Erst einmal muss man feststellen, dass es bisher überhaupt nur an wenigen Wetterstationen für einen Sommertag mit 25 Grad oder mehr gereicht hat. Wärmster Ort des Jahres ist derzeit noch Ohlsbach in Baden-Württemberg mit 26,2 Grad - gemessen am 4. Mai. Spätestens am Sonntagabend wird der Spitzenreiter aber höchstwahrscheinlich im Osten liegen. Beispielsweise in Berlin, wo anschließend sogar die Hitzemarke von 30 Grad wackelt.
Mit strahlendem Sonnenschein oder müssen wir uns auf weiteres Ungemach einstellen?
Vorerst gibt es zwar auch wechselhaftere Bereiche. Insgesamt sieht es aber oft ganz gut aus. Samstag und Sonntag gesellen sich nämlich nur gebietsweise Gewitter dazu. Grund für die ansteigende Schaueranfälligkeit ist übrigens, dass mit der Wärme ebenso die Schwüle ansteigt. Damit erleben wir aber auch laue Abende. Zunächst sicherlich eine gute Gemengelage für viele von uns am langen Wochenende. Nur legt der Sommer eben zu rasch den Turbo ein, sodass es nächste Woche vermehrt Unwetter geben könnte.
Ist das schon ein kleiner Fingerzeig für den richtigen Sommer ab Juni?
Die experimentelle Langfristprognose sendet momentan zumindest einige Anzeichen dafür, dass es im Juni vermehrt Gewitterlagen geben könnte. Derzeit haben die Berechnungen durchweg einen zu warmen Juni 2023 auf der Rechnung. Und basierend auf dem europäischen Wettermodell kommen die Prognosen auch auf einen deutlich zu nassen Juni. Insofern ist es jetzt auf jeden Fall spannend, wie sich die Wetterlage nach dem ersten ernstgemeinten Sommervorstoß ab Mitte nächster Woche entwickelt.
Vom fernen Blick auf den Juni jetzt zurück zum aktuellen Wettergeschehen und der Frage nach den Unwettern über Südeuropa: Womit müssen die Menschen rechnen?
Im Bereich Norditalien und Balkan regnet es jetzt zum Teil noch ergiebig weiter, nach wie vor mit der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen. Am Donnerstag liegt der Unwetter-Schwerpunkt mehr am westlichen Mittelmeer. Besonders heftige Regenmengen rechnen die Wettercomputer bei dieser Entwicklung vom Golf von Genua und Monaco bis herein ins Apenningebirge und in die französischen Alpen. Je nach Wettermodell sind bis einschließlich Sonntag stellenweise über 300 Liter pro Quadratmeter denkbar. Zum Vergleich: Das entspricht dem halben Jahresniederschlag von Berlin.
Und was macht das Wetter hierzulande im Detail?
Am Donnerstag erwartet uns ein meist freundlicher Mix aus Sonne und teils kompakten Wolken. An den Alpen sowie im Nordseeumfeld sind lokale Schauer nicht auszuschließen, sonst bleibt es aber trocken. Dabei wird es etwas wärmer mit 12 bis 20 Grad.
Welche Aussichten erwarten uns danach?
Am Freitag abermals überwiegend trocken und zeitweise sonnig. Am schönsten wird es wahrscheinlich an der Küste. Das Ganze bei 15 bis 22 Grad. Am Wochenende haben die Wettercomputer neben der Sonne aktuell wieder mehr Wolken im Rennen. Die gewitterwilligen Regionen sind aber noch überschaubar.
Wo kann es gewittern?
Am Samstag tendenziell über der Landesmitte, am Sonntag denn eher im Norden und an den Alpen. Für alle wird es aber merklich wärmer mit 15 bis 22 Grad am Freitag, 17 bis 24 Grad am Samstag und 21 bis 28 Grad am Sonntag, wenn die Warmluft weit bis herauf in den Norden schwappt.
Die nächste Woche bringt Hitze und Blitze?
Am Montag könnten die ersten 30 Grad des Jahres im Osten erreicht werden. Am Dienstag eventuell nochmal, bevor sich von Westen mit ansteigender Schwüle gewittrige Schauer mit einer leichten Abkühlung ausbreiten. Danach ist dann alles offen und wir dürfen gespannt sein, was die Wetterküche uns in Richtung Pfingsten und im Juni kredenzt.
Quelle: ntv.de