Irritation über Sicherheitsfirma Unbekannte bieten Beute aus Dresden an
10.01.2020, 11:02 Uhr
Für den Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens und ein weiteres Schmuckstück verlangten die Unbekannten angeblich mehrere Millionen Euro.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ende November dringen zwei Unbekannte mit Gewalt in das Grüne Gewölbe in Dresden ein. Ihre Beute: historische Schmuckstücke von unschätzbarem Wert. Jetzt wurden Teile des Diebesguts angeblich einer Sicherheitsfirma zum Kauf angeboten.
Eine israelische Sicherheitsfirma hat nach eigenen Angaben Schmuckstücke aus dem Einbruch im Dresdner Grünen Gewölbe von Unbekannten angeboten bekommen. Diese verlangten in E-Mails neun Millionen Euro für den Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und den "Sächsischen Weißen". Dies bestätigte der Geschäftsführer der israelischen Sicherheitsfirma CGI, Zvika Nave.
Die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) zeigen sich jedoch überrascht von den Meldungen über einen versuchten Verkauf der gestohlenen Schmuckstücke. Von dem angeblichen Sachverhalt habe man keine Kenntnis, erklärte SKD-Sprecher Stephan Adam auf Anfrage. Zudem betonten die Kunstsammlungen, die Sicherheitsfirma CGI nicht mit Ermittlungen beauftragt zu haben. "Die Firma hat zu uns auch keinen Kontakt aufgenommen."
Die Dresdner Staatsanwaltschaft, zuständig für die Ermittlungen zum Einbruch in das Grüne Gewölbe, wollte die Information prüfen. Die CGI-Gruppe mit Sitz in Tel Aviv wurde nach eigenen Angaben über eine Anwaltsfirma von Vorstandsmitgliedern des Museums mit der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen im Grünen Gewölbe beauftragt sowie mit der Untersuchung des Einbruchs.
Die Zahlung für die angeblich erbeuteten Schmuckstücke sollte demnach in der Internetwährung Bitcoin erfolgen. "Alle Informationen wurden in Echtzeit an die Dresdner Staatsanwaltschaft übergeben", sagte Nave. Die E-Mail-Absender schrieben, ihre Nachricht sei nicht nachzuverfolgen, sie verwendeten verschiedene Verschlüsselungstechniken.
Coup dauerte nur wenige Minuten
Das Achselband mit dem "Sächsischen Weißen" und der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehören zu gut zwei Dutzend erbeuteten barocken Schmuckstücken aus Diamanten und Brillanten. Zwei Unbekannte waren am frühen Morgen des 25. November mit Gewalt in das berühmte Schatzkammermuseum des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoss des Residenzschlosses eingedrungen. Das zeigten Aufnahmen von Überwachungskameras.
Die Täter hatten ein Fenstergitter durchtrennt, das Fenster herausgestemmt, im Juwelenzimmer mit einer Axt Löcher in die Vitrine mit den prächtigsten Stücken gehackt und zugegriffen. Der Coup, der weltweit Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden.
Rund 1200 Hinweise aus dem In- und Ausland sind nach Polizeiangaben bisher bei der Sonderkommission "Epaulette" - benannt nach einem der erbeuteten Schmuckstücke - eingegangen. Eine heiße Spur gibt es den Ermittlern zufolge aber nicht. Auch mehr als 700 Spuren von drei Tatorten werden derzeit noch ausgewertet. Die Dresdner Behörden gehen angesichts von insgesamt vier Tätern - zwei fuhren das später in Brand gesetzte Fluchtauto - von einer Bande aus. Es wurde eine Belohnung von 500.000 Euro für Hinweise ausgesetzt. Noch ist das historische Grüne Gewölbe, in dem sich auch das Juwelenzimmer befindet, für Besucher geschlossen. Wann es wieder öffnet, steht derzeit noch nicht fest.
Quelle: ntv.de, ibu/dpa