Massenkarambolage im Sandsturm Unfallfahrerin wird nur verwarnt
08.07.2015, 11:46 Uhr
Es war ein folgenschwerer Unfall, der sich am 08.04.2011 auf der Autobahn A19 bei Kavelstorf in der Nähe von Rostock ereignete.
(Foto: dpa)
Im April 2011 kommt es auf der Autobahn 19 in Mecklenburg-Vorpommern zu einem verheerenden Unfall. Acht Menschen sterben, mehr als 80 Fahrzeuge sind beteiligt. Jetzt wird eine angeklagte Autofahrerin verurteilt - vergleichsweise milde.
Im Prozess um die Massenkarambolage im Sandsturm auf der Autobahn 19 bei Rostock hat ein Gericht eine 54-jährige Autofahrerin verwarnt. Eine Geldstrafe in Höhe von 9000 Euro wurde am Mittwoch zur Bewährung ausgesetzt. Das Amtsgericht Rostock sah es als erwiesen an, dass die Brandenburgerin am 8. April 2011 zu schnell in den Sandsturm gefahren war und ein Auto gerammt hatte. Sie habe so den Tod eines Ehepaars mitverursacht und sich der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht.
Das Gericht schloss sich den Gutachtern an, dass die riesige Wolke schon mindestens 650 Meter vor der Unfallstelle zu sehen war. Die Autofahrerin hätte entsprechend reagieren müssen. Dies hatte die Autofahrerin stets bestritten; nach ihren Angaben vor Gericht war die Wolke urplötzlich aufgetaucht.
An dem Unfall waren mehr als 80 Fahrzeuge beteiligt, insgesamt kamen acht Menschen ums Leben. Die Angeklagte war mit fünf Freundinnen in einem Transporter zu einem Wochenendausflug nach Warnemünde unterwegs, als der Unfall geschah.
Fahrerin wurde selbst schwer verletzt
Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunmonatige Haftstrafe auf Bewährung für die Angeklagte gefordert und damit der Höhe des Strafbefehls entsprochen, gegen den die Autofahrerin Widerruf eingelegt hatte. Ihr Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert.
Laut Dekra-Gutachten war die Frau mit einem Tempo von 78 bis 94 Kilometer pro Stunde auf den vor ihr fahrenden Wagen des Ehepaars geprallt, der mit Tempo 25 bis 30 unterwegs war. Dieser sei dann gegen die Leitplanke geschleudert und noch von zwei weiteren Autos gerammt worden. Die Brandenburgerin selbst erlitt schwerste Verletzungen, als sie aus dem Auto ausstieg und dann von einem Lastwagen erfasst wurde.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa