Mädchen erlag Blutung im Kopf Vater muss für Totschütteln seiner Tochter zehn Jahre in Haft
14.08.2025, 16:48 Uhr Artikel anhören
In einer Bonner Flüchtlingsunterkunft wurde das drei Monate alte Mädchen von seinem Vater tot geschüttelt. (Symbolbild)
(Foto: picture alliance / KNA)
Ein Paar flieht vor dem Krieg aus der Ukraine und kommt in einer Bonner Flüchtlingsunterkunft unter. Der Vater ärgert sich dort unter Alkoholeinfluss immer wieder über das schreiende gemeinsame Kind. Er versucht, das immer wieder gewaltsam zu unterdrücken - mit tödlichem Ausgang. Dafür muss er lange in Haft.
Für den gewaltsamen Tod seiner drei Monate alten Tochter durch Schütteln muss ein Vater zehn Jahre in Haft. Das Bonner Landgericht verurteilte den 28-Jährigen wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung einer Schutzbefohlenen. Die 22 Jahre alte Mutter des Mädchens wurde wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt.
Das Paar war vor dem Krieg in der Ukraine, wo er Medizin studiert hatte und sie als Designerin ausgebildet worden war, geflohen und lebte in einer Flüchtlingsunterkunft in Bonn. In dem kleinen Zimmer ärgerte sich der Marokkaner, wenn er Alkohol getrunken hatte, wiederholt über das schreiende und weinende Kind und hielt ihm Mund und Nase zu.
Einmal schüttelte er es an den Beinen so, dass Blut aus der Nase lief und der Kopfumfang um sieben Zentimeter anschwoll. Am Morgen des 26. Oktober schüttelte er das Baby so heftig, dass es lebensbedrohliche Blutungen im Schädel erlitt und am 30. November in der Bonner Kinderklinik starb.
Der Angeklagte hatte im Prozess bestritten, sein Kind jemals geschüttelt oder misshandelt zu haben. Für das Gericht stand aber eindeutig fest, dass er seine Tochter getötet hat, weil er "seine Ruhe haben und schlafen wollte". Seine frühere Lebensgefährtin hatte ihn schwer belastet. Die Richter glaubten ihr. Sie hielten ihr allerdings vor, dass die Tat nicht geschehen wäre, wenn sie vorher eingeschritten wäre. Aus Angst, dass der 28-Jährige auch sie weiter attackieren könne, habe sie lieber nichts getan. Das Paar hat noch einen Sohn, der nun mit seiner Mutter in einer beschützenden Einrichtung lebt.
Quelle: ntv.de, als/dpa