Zur Behandlung in Deutschland Russe gesteht Tötung zweier ukrainischer Soldaten in München
10.02.2025, 15:15 Uhr Artikel anhören
Das Urteil ist auf den 27. Februar angesetzt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Zwei ukrainische Soldaten werden im Krieg verletzt und zur Behandlung in die Unfallklinik im bayrischen Murnau gebracht. Dort endet ein Streit mit einem russischen Bekannten über den Krieg für die beiden tödlich. In München beginnt ein Prozess wegen Doppelmordes.
Nach der Tötung zweier zur Behandlung nach Deutschland gereister ukrainischer Soldaten durch einen russischen Staatsangehörigen in einer Klinik im bayerischen Murnau hat vor dem Landgericht München II der Prozess gegen den Mann begonnen. In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung räumte der Angeklagte ein, für den Tod der beiden Männer verantwortlich zu sein, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. "Jetzt, in nüchternem Zustand, bereue ich zutiefst, was vorgefallen ist", ließ der 58-Jährige durch seinen Anwalt erklären.
Die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem 58-Jährigen Mord aus Heimtücke und niederen Beweggründen vor. Er soll aus einem übersteigerten russischen Nationalismus heraus gehandelt haben.
Die beiden getöteten 23 Jahre und 36 Jahre alten Soldaten hatten Kriegsverletzungen im Kampf für die Ukraine erlitten und waren im Zuge der Hilfen Deutschlands zur Behandlung in die Unfallklinik in Murnau transportiert worden. Dort war eine eigens für ukrainische Kriegsopfer gedachte Einrichtung geschaffen worden. Beide Männer hatten jeweils einen durch einen Fixateur versteiften Arm, was der Angeklagte erkannt und bewusst ausgenutzt haben soll.
Ukrainer aus Nationalstolz umgebracht
Der Angeklagte und die beiden Ukrainer sollen sich lose von früheren Begegnungen gekannt haben, der Russe soll dabei vom Einsatz der Ukrainer als Soldaten im Krieg gewusst haben. Am Tattag Ende April sollen die drei Männer gemeinsam Alkohol getrunken und dabei über die Situation in der Ukraine gestritten haben.
Der Angeschuldigte habe sich als Unterstützer des russischen Angriffs in seinem Nationalstolz verletzt gefühlt und sich außerdem in seiner Feindseligkeit gegenüber den ukrainischen Soldaten bestätigt gesehen. Nach Überzeugung der Ankläger soll er sich deshalb entschlossen haben, die beiden stark alkoholisierten Ukrainer durch einen Überraschungsangriff zu töten.
Dazu habe der Mann aus seiner nahen Wohnung ein Messer mit feststehender Klinge geholt. Seinem ersten Opfer habe er dann gezielt und mehrfach wuchtig in den Hals gestochen, infolgedessen der Mann sofort starb. Anschließend habe er auch den zweiten Mann mit gezielten und wuchtigen Messerstichen niedergestochen und so getötet. Insgesamt sieben Verhandlungstage sind bis zum 27. Februar angesetzt.
Quelle: ntv.de, gri/AFP