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Angehörige suchen über ein Jahr Verschwundene Patientin liegt tot in Klinik

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Das Medical Center in Nordkalifornien verwahrte die Leiche der 31-Jährigen offenbar in einem externen Lagerraum.

Das Medical Center in Nordkalifornien verwahrte die Leiche der 31-Jährigen offenbar in einem externen Lagerraum.

(Foto: picture alliance / empics)

Eine Familie will ihre Tochter in Kalifornien aus dem Krankenhaus abholen. Doch diese hat sich anscheinend selbst entlassen, gegen ärztlichen Rat. Es folgt eine einjährige Suche nach der Vermissten, bis die Leiche schließlich gefunden wird - in einem Lagerraum der Klinik.

Eine Familie aus dem US-Bundesstaat Kalifornien wollte laut einem Bericht von NBC ihre Tochter im Krankenhaus abholen und war überrascht, als diese nicht mehr da war. Das Mercy San Juan Medical Center teilte ihnen demnach mit, dass ihre Tochter sich gegen ärztlichen Rat aus dem Krankenhaus abgemeldet hatte. Doch von ihr fehlte jede Spur. Ein Jahr lang suchte die Familie dem Bericht zufolge nach ihrer Tochter, bis sich schließlich herausstellte, dass die Tochter das Krankenhaus nie verlassen hatte. Sie war gestorben und ihr Leichnam sei in einer Lagereinrichtung verwahrt worden.

Die 31-Jährige sei am 6. April 2023 wegen eines schlimmen Diabetes-Typ-1-Schubs in das medizinische Zentrum eingeliefert worden. Ihre Mutter gibt an, dass ihre Tochter sie zwei Tage später anrief und um eine Mitfahrgelegenheit nach Hause bat, berichtet NBC. Doch als sie ihre Tochter abholen wollte, sei diese nicht mehr dort gewesen. Aus den medizinischen Unterlagen ging demnach hervor, dass sie am 8. April 2023 entlassen worden sei.

Anfangs war die Familie nach eigenen Angaben lediglich verwundert, mit der Zeit jedoch stieg die Sorge und Angst um ihre plötzlich verschwundene Tochter. Sie erstatteten eine Vermisstenanzeige beim Bezirks-Sheriff, machten Aushänge in der Stadt und fragten Obdachlose und Passanten, ob jemand Hinweise hätte. Außerdem kontaktierten sie Gerichtsmediziner und baten um Hilfe.

Über ein Jahr verschwunden

Am 12. April 2024, ein Jahr nachdem die Vermisste das letzte Mal gesehen worden war, kontaktierte laut NBC die Kriminalpolizei des Bezirks Sacramento die Familie. Ihre Tochter sei tot aufgefunden worden - offenbar war sie im Krankenhaus gestorben. In der Zivilklage der Familie heißt es, dass im Mercy San Juan Medical Center kurz nach dem Verschwinden der Kranken ein Totenschein ausgestellt worden war, der besagt, dass sie an einem Herz-Lungen-Stillstand starb.

Ihre Schwester habe den Gerichtsmediziner kontaktiert in der Hoffnung, die sterblichen Überreste ihrer Schwester zu finden. Er habe sie auf das Krankenhaus verwiesen, das laut Klage nicht auf die Kontaktaufnahme reagierte. Ein Leichenbestatter habe den Angehörigen schließlich mitgeteilt, dass ihre Leiche in einem der externen Lagerräume des Krankenhauses gefunden worden war.

Nach Aussage der Schwester der Toten war die Leiche so verwest, dass die Familie weder ihre Fingerabdrücke nehmen noch eine Beerdigung am offenen Sarg abhalten konnte. Eine Autopsie, die Aufschluss darüber hätte geben können, ob ein medizinischer Kunstfehler mit ihrem Tod verbunden war, wurde laut Klage "unmöglich gemacht".

"Herzlos und böswillig"

Die Familie drückte ihr Entsetzen in der Klageschrift aus: "Das Versäumnis, eine rechtzeitige Sterbeurkunde auszustellen, nächste Angehörige zu benachrichtigen, eine Autopsie nicht zuzulassen und die Überreste so falsch zu behandeln, war fahrlässig und unachtsam". Das Verhalten der Angeklagten nannten sie herzlos, böswillig und schockierend. Das Versprechen der Würde und des Respekts sei gebrochen worden.

Die Familie fordert nun einen Schadensersatz von mehr als fünf Millionen Dollar. Dignity Health, der Betreiber des Mercy San-Juan-Zentrums, hat inzwischen eine Stellungnahme verfasst. Darin heißt es: "Wir sprechen der Familie in dieser schwierigen Zeit unser tiefstes Mitgefühl aus. Wir sind nicht in der Lage, anhängige Rechtsstreitigkeiten zu kommentieren."

Quelle: ntv.de, mag

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