Wichtige Infrastruktur zerstört Viele Tote nach Zyklon "Chido" auf Mayotte befürchtet
15.12.2024, 15:29 Uhr Artikel anhören
Der Zyklon zerstörte zahlreiche Häuser auf dem französischen Territorium Mayotte.
(Foto: picture alliance/dpa/Medecins du Monde via AP)
Im Indischen Ozean wütet ein heftiger Zyklon. Er sorgt für Todesopfer, zerstörte Wohnhäuser und abgeschnittene Gebiete. Auf der Inselgruppe Mayotte verschärft sich damit das seit Jahresbeginn bestehende Problem der Wasserknappheit. Jetzt könnten soziale Unruhen die Lage zuspitzen.
Der heftigste Sturm seit fast einem Jahrhundert hat auf der Inselgruppe Mayotte eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In dem französischen Überseegebiet im Indischen Ozean sind durch den Zyklon "Chido" mehrere Menschen ums Leben gekommen. Am Morgen machte der Sturm auch Landfall in Mosambik auf dem afrikanischen Festland.
Auf Mayotte gebe es Tote, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau am Samstagabend, doch wie viele es sind, könne man noch nicht sagen. Möglicherweise werde es Tage brauchen, bis man genaue Zahlen nennen könne. Retailleau sprach von einer dramatischen Situation. Die Suche nach Opfern und Überlebenden gestaltet sich auf dem Archipel schwierig. Der Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen ist Behördenangaben zufolge teils stark eingeschränkt. "Was die Zahl der Todesopfer angeht, wird es kompliziert werden, da Mayotte muslimisch ist und die Toten innerhalb von 24 Stunden begraben werden", sagte ein Vertreter des französischen Innenministeriums.

Die Armee hat Kontrollpunkte eingerichtet und hilft bei der Schadensbeseitigung auf Mayotte.
(Foto: picture alliance/dpa/Etat Major des Armées via AP)
Sämtliche prekäre Behausungen seien durch den Wirbelsturm zerstört worden. Das Gebiet sei verwüstet. Am heutigen Sonntagmorgen berichtete der Sender BFMTV unter Verweis auf Sicherheitskreise von mindestens 14 Toten. Der Sender France Info sprach von mindestens 11 Toten und mehr als 250 Verletzten.
Der Bürgermeister von Mayottes Hauptstadt Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, sagte im Sender BFMTV, es gebe viele Verletzte. Auch die Schäden seien enorm. Straßen seien blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. Tausende Haushalte waren Berichten zufolge ohne Strom. Auch am örtlichen Flughafen gab es demnach Schäden.
Unicef beklagt große Schäden in Mosambik
Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Die örtlichen Behörden hatten die Menschen dazu aufgerufen, wegen des schweren Zyklons in einer soliden Behausung Schutz zu suchen und nicht nach draußen zu gehen.
In Mosambik, wo der Sturm eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometer pro Stunde erreichte, zerstörte und beschädigte "Chido" nach Angaben von Unicef in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Die Region sei "schwer betroffen", so Unicef. Der Umfang der Zerstörung könne jedoch bisher nicht eingeschätzt werden. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.
Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe, die fast 8000 Kilometer von Paris entfernt liegt. Der Lebensstandard ist deutlich geringer als im übrigen Frankreich. Die Insel hat seit Jahrzehnten mit Bandenkriminalität und sozialen Unruhen zu kämpfen. Die Spannungen wurden Anfang dieses Jahres durch eine Wasserknappheit verschärft.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts