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Suche ist eingestellt Vier Menschen bleiben nach Frachter-Kollision verschollen

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Das Frachtschiff "Polesie" wird in der Nacht von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke gezogen. Die "Verity" ist nach der Kollision gesunken.

Das Frachtschiff "Polesie" wird in der Nacht von zwei Schleppern an den Kai der Seebäderbrücke gezogen. Die "Verity" ist nach der Kollision gesunken.

(Foto: dpa)

Nach dem Zusammenstoß von zwei Frachtern auf der Nordsee ist nach mehr als 20 Stunden die Suche nach Überlebenden eingestellt worden. Zwei Seeleute werden aus den Fluten lebend gezogen, ein Mann stirbt. Vier Besatzungsmitglieder der gesunkenen "Verity" bleiben vermisst.

Vier Menschen werden nach der Kollision von zwei Frachtern auf der Nordsee vor Helgoland weiterhin vermisst. Zwei Seeleute konnten die Rettungskräfte am Vortag aus den Fluten retten, ein Mensch konnte nur noch tot geborgen werden. Am Abend stellten die Rettungskräfte die Suche nach den vier Vermissten, von denen weiterhin jede Spur fehlt, zunächst ein. Mittlerweile hat ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven mitgeteilt, dass es keine weitere Suche mehr geben wird.

Indes bleibt weiter unklar, warum das Massengutschiff "Polesie" und das Küstenmotorschiff "Verity" bei völliger Dunkelheit in der Deutschen Bucht zusammenstießen. Am Dienstag, gegen 5.20 Uhr, ging das Signal der "Verity" verloren. Mehr als 20 Stunden lang suchten Rettungskräfte mit mehreren Schiffen, Tauchern und Hubschraubern nach den Schiffbrüchigen - bei teils kräftigem Wind, Wellen mit bis zu drei Metern Höhe, Strömungen und schlechter Sicht. Auch eine Luftraumsperrung von zehn Seemeilen um die Stelle herum und fünftausend Fuß hoch sei vorgenommen worden, so der Sprecher.

Dieseltreibstoff könnte ausgetreten sein

Mögliche Umweltschäden nach der Kollision der beiden Frachter auf der Nordsee vor Helgoland wird das Havariekommando nun prüfen. Der untergegangene Frachter "Verity" hatte rund 127 Kubikmeter Dieseltreibstoff an Bord. "Wir müssen davon ausgehen, dass Treibstoffe ausgetreten sind", sagte der Sprecher des Havariekommandos. Die unter der Flagge Großbritanniens fahrende 91 Meter lange "Verity" hatte laut dem Havariekommando sogenannte Stahl-Coils geladen, also Rollen aus großen Blechen.

Das Schiff der britisch-niederländischen Reederei Faversham Ships war auf dem Weg von Bremen nach Immingham, einem Hafen an der englischen Nordseeküste. Der andere Frachter, die mit 190 Metern Länge größere "Polesie", war unter der Flagge der Bahamas auf dem Weg von Hamburg nach La Coruña in Spanien unterwegs. 22 Seeleute waren an Bord des Frachters, der zu der polnischen Reederei Polsteam Group gehört. Diese Seeleute blieben nach Angaben der Rettungskräfte unverletzt auf ihrem Schiff, das aus eigener Kraft nach Cuxhaven zurückkehrte.

Der Unfall ereignete sich rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog - in einem der meistbefahrenen Seegebiete weltweit. Denn in der Deutschen Bucht verlaufen laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zwei international eingerichtete Schifffahrtsstraßen in Ost-West-Richtung. Dabei handelt es sich um das Verkehrstrennungsgebiet (VTG) Terschelling-German Bight (Deutsche Bucht) vor den Ostfriesischen Inseln sowie das weiter nördlich liegende Verkehrstrennungsgebiet German Bight Western Approach (Deutsche Bucht West-Ansteuerung). Querend zu den beiden Verkehrstrennungsgebieten verläuft der Schiffsverkehr zu den deutschen Flussrevieren Ems, Jade/Weser und Elbe sowie auch zu den Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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