Panorama

Klare Regel gewünscht Vier von fünf Eltern befürworten Handyverbot an Schulen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Lehrer sind gegen ein absolutes Handyverbot an Schulen.

Lehrer sind gegen ein absolutes Handyverbot an Schulen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Sollten Smartphones an Schulen komplett verboten werden? Viele Eltern bejahen diese Frage in einer Untersuchung. Eine Generationen-Frage? Mitnichten. Nicht nur viele ältere Befragte stimmen zu, auch jüngere. Der Lehrerverband hat eine differenzierte Ansicht.

In einer neuen Umfrage sprechen sich rund 80 Prozent der Eltern für ein Handyverbot an Schulen aus. Laut der "Digitalstudie 2025" sind 49 Prozent der Befragten mit Kindern der Auffassung, dass Smartphones den Unterricht und die Konzentration stören. Weitere 32 Prozent befürworten ein Verbot, finden aber, dass es Ausnahmen für bestimmte Situationen geben sollte.

Die "Digitalstudie 2025" wurde im Auftrag der Postbank durchgeführt. Den Angaben zufolge wurden zur Erhebung der Daten zwischen Mai und Juni 3050 Einwohner online befragt. 805 von ihnen gaben an, dass sie Eltern sind: "Viele Eltern sehen den Lernerfolg ihrer Kinder wegen fehlender Konzentrationsfähigkeit in Gefahr", sagt der Leiter Digitalvertrieb der Postbank, Thomas Brosch. "Deshalb wünschen sie sich auch offiziell klare Regeln und Schutzräume."

Eine Generationen-Frage?

Bereits frühere Umfragen haben gezeigt, dass Eltern Smartphones an Schulen ungern sehen. Laut der Postbank-Studie handelt es sich bei dieser Einstellung nicht um eine Generationen-Frage: 52 Prozent der 40-Jährigen und Älteren stimmen der Aussage zu, dass Handys den Unterricht und die Konzentration stören. Bei den 18- bis 39-Jährigen stimmten 47 Prozent der Befragten zu.

Erst im Juni hatte das Landesparlament des Saarlandes die Nutzung privater Smartphones und Smartwatches in den ersten vier Jahrgangsstufen der Grund- und Förderschulen verboten. In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schulen bis zum Herbst altersgerechte Regeln für die Handynutzung aufstellen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sollen das die Schulen selbst regeln.

Lehrer lehnen generelles Verbot ab

Der Deutsche Lehrerverband lehnt ein absolutes Handyverbot an Schulen ab. Das mache nur den heimlichen Gebrauch attraktiver, sagt Verbandspräsident Stefan Düll. "Es geht vielmehr um einen kritisch-reflektierten Handy-Gebrauch, um Heranwachsende auf ihrem Weg zur emanzipierten Person an eine überlegte Nutzung heranzuführen, wie sie letztlich jedem Erwachsenen zu eigen sein sollte."

Düll spricht sich für klare Regeln an Schulen aus. "Ein Verbot der privaten Handynutzung während des Unterrichts versteht sich von selbst", sagt der Verbandschef. Er weist darauf hin, dass "unterrichtsfremde Gegenstände", also auch Handys, schon jetzt bis zum Ende des Unterrichtstages eingezogen werden dürfen.

Der Verbandschef spricht sich dafür aus, die Nutzung digitaler Medien in Schulen gezielt anzuleiten: "Das hilft den Kindern und Jugendlichen dabei, die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, digitale Medien und soziale Netzwerke angemessen und verantwortungsvoll zu nutzen."

Laut Düll besitzen Smartphones ein hohes Ablenkungspotential, "dem auch viele Erwachsene nicht immer gewachsen sind". Die repräsentative Studie "Freizeit-Monitor 2025" bestätigt: Viele Deutsche verbringen sehr viel Zeit am Smartphone und im Internet, also auch Eltern. Gleichzeitig beklagen die Befragten, dass andere, rein analoge Freizeitaktivitäten zu kurz kommen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen