Panorama

Mann soll Feuer gelegt haben Waldbrand auf Zypern - vier Leichen entdeckt

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Nach einer Hitzewelle bricht in Zypern ein großer Waldbrand aus. Dutzende Quadratkilometer brennen nieder, auch mehrere Menschen sterben. Präsident Anastasiades spricht von der schwersten Katastrophe seit Jahrzehnten. 

Bei einem riesigen Waldbrand auf Zypern sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Wie Innenminister Nicos Nouris mitteilte, wurden vier verbrannte Leichen im Süden der Mittelmeerinsel gefunden, wo das Feuer am zweiten Tag in Folge wütete. Bei den Toten handelte es sich um Ägypter. Ein 67-jähriger Mann wurde wegen mutmaßlicher Brandstiftung in Untersuchungshaft genommen.

Laut Präsident Nikos Anastasiades beträgt die vom Feuer zerstörte Fläche mehr als 55 Quadratkilometer. Insgesamt ist die Insel 9250 Quadratkilometer groß. Auch wenn der Brand weitgehend eingedämmt worden sei, könne er jederzeit wieder aufflammen, warnte Anastasiades. "Die hohen Temperaturen und der Wind sind die größten Gefahren."

Der Leiter der Forstbehörde, Charalambos Alexandrou, sagte, er hoffe, dass das Feuer bis Montagmorgen "unter Kontrolle" sei. Laut Regierungssprecherin Niovi Parisinou halfen die von Israel und Griechenland geschickten Löschflugzeuge dabei, den Brand weitgehend zu löschen. Die Anstrengungen müssten aber fortgesetzt werden, "um auch die letzten Flammen komplett zu ersticken".

Bei den vier Todesopfern handelte es sich um Arbeiter. Ihr komplett verbranntes Fahrzeug wurde in einer Schlucht gefunden. Nach Angaben der Polizei versuchten die vier Ägypter, zu Fuß zu fliehen, als das Feuer ihnen den Weg versperrte. Sie seien jedoch von den Flammen eingeholt worden. Behördenangaben zufolge wurden rund zehn Dörfer evakuiert und etwa 50 Häuser zerstört. In der Nähe des Dorfes Ora vernichteten die Flammen eine Hühnerfarm, mehr als 50.000 Tiere erstickten, wie Mitarbeiter berichteten.

Mann wird Brandstiftung vorgeworfen

Der von der Polizei U-Haft genommene 67-Jährige steht im Verdacht, den Brand gelegt zu haben. Er weist die Vorwürfe jedoch zurück. Laut Polizei wurde er von einem Augenzeugen beobachtet, wie er Arakapas am Samstag in seinem Auto verließ, als das Feuer dort ausbrach.

Präsident Anastasiades nannte das Feuer eine "Tragödie". Es sei die schlimmste Brandkatastrophe "seit 1974", also dem Jahr, in dem die Insel nach der türkischen Besetzung ihres nördlichen Drittels geteilt worden war. Die Regierung werde "den Betroffenen und ihren Angehörigen sofort helfen", versicherte er.

Angefacht durch Wind und starke Hitze hatte sich das Feuer am Samstag im Bezirk Arakapas nördlich der Hafenstadt Limassol ausgebreitet und mehrere Häuser zerstört. Den Feuerwehrleuten gelang es laut Behördenangaben dann am Sonntagmorgen, das Hauptfeuer unter Kontrolle zu bringen. In Gegenden, wo das Feuer eingedämmt worden war, waren überall verkohlte Baumstämme zu sehen, von den Sträuchern blieben größtenteils nur Aschehäufchen übrig. Die knorrigen Stämme alter Olivenbäume, die ein Wahrzeichen der Insel sind, waren zu verkohlten Skeletten zusammengeschrumpft.

Zypern bat um internationale Unterstützung bei der Bekämpfung des Brandes, Griechenland, Spanien und Israel entsandten Löschflugzeuge. Auch Großbritannien, das auf Zypern mehrere Militärbasen unterhält, entsandte zwei Such- und Rettungshubschrauber und half beim Auftanken der Löschflugzeuge. Zypern hat in den vergangenen Jahren immer wieder Hitzewellen und Dürreperioden erlebt. Zuletzt stiegen die Temperaturen im Landesinneren auf 40 Grad Celsius; seit Mitte April hat es auf der Insel kaum geregnet.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP

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