Wo sind die Kinder? Was wir über die mutmaßliche Entführung im Fall Block wissen
02.01.2024, 15:01 Uhr Artikel anhören
3. Januar 2013, vor 10 Jahren war alles noch in Ordnung, so schien es: Familienoberhaupt Eugen Block (r), die 2022 verstorbene Christa Block (l), links dahinter Stephan Hensel, neben ihm Christina Blocks (Mitte) Bruder Philipp, und die Mädchen bei einem Neujahrsempfang.
(Foto: imago images/Eventpress)
In Dänemark werden in der Silvesternacht zwei Kinder möglicherweise entführt. Es handelt sich um Klara und Theodor Block, die Enkel des bekannten Restaurant-Unternehmers Eugen Block. Die Hintergründe sind unklar. Bekannt ist: Die Eltern der Kinder liefern sich seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit.
Ist es der Höhepunkt eines unschönen Sorgerechtsstreits? Oder steckt etwas anderes hinter der Geschichte? Zum Jahreswechsel entführen Unbekannte die Enkelkinder des "Block House"-Gründers Eugen Block aus der Obhut des Vaters, Stephan Hensel. Der Verbleib der Kinder ist unklar, die Polizei geht davon aus, dass sie nun bei der Mutter, Steakhaus-Erbin Christina Block, sind. Ein Blick auf die Fakten einer komplizierten Familiengeschichte:
Was wir wissen:
- In der Nacht zum 1. Januar befindet sich Stephan Hensel mit zwei Kindern im dänischen 4000-Einwohner-Ort Gravenstein/ Gråsten: Im Restaurant "Caféodora" will der Ex-Mann von Christina Block mit zwei der gemeinsamen Kinder, der 13-jährigen Klara, und Theodor, ihrem drei Jahre jüngeren Bruder, das Silvesterfeuerwerk anschauen.
- Laut Aussagen der dänischen Polizei greifen mehrere Männer den Vater kurz nach Mitternacht an, schlagen ihn nieder. Dann zwingen sie die Kinder, in einen Mietwagen zu steigen und rasen (in zwei Autos) davon. Um 0.17 Uhr geht ein Notruf bei der dänischen Polizei ein, die Behörde startet sofort eine Fahndung. Erst um 1.07 Uhr wurde die deutsche Bundespolizei eingeschaltet, zwei Streifenwagen an der Grenze abgestellt. Die Bundespolizei geht von "einer möglichen Entführung" aus. Später in der Nacht übernimmt die Landespolizei Schleswig-Holstein, mittlerweile ermittelt die Hamburger Polizei.
- Die Autos der Entführer sind in Deutschland zugelassen: ein Citroën DS7 Crossback mit dem Kennzeichen DN-AV 9551 und ein Mercedes der A-Klasse mit dem Kennzeichen WI-W 6481 E.
- Die Behörden ermitteln wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
- Der Fokus liegt darauf, die beiden Kinder zu finden und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
- Christina Block (Restaurant-Kette "Block House") streitet sich seit Jahren mit ihrem Ex-Mann um das Sorgerecht der gemeinsamen Kinder. Im Sommer 2021 behielt Stephan Hensel die beiden jetzt entführten Kinder nach einem Besuch bei sich in Dänemark. Die 17-jährige Tochter Johanna soll freiwillig bei ihrem Vater wohnen. In Hamburg bei Christina Block lebt die zwei Jahre jüngere Tochter Greta.
- Hensel sagte 2021, die Kinder möchten nicht zurück nach Hamburg zur Mutter, Block hingegen sagt, die Kinder werden ihr vorenthalten.
- Im Februar 2023 gab es ein Urteil zum Sorgerecht, das dänische Gericht sprach dem Vater die Kinder zu, Christina Block soll ein betreutes Umgangsrecht (alle zwei Wochen) erhalten haben.
- Christina Block ist mit dem ehemaligen Sport-Moderator Gerhard Delling liiert.
Was wir nicht wissen:
- Wo die Kinder sind und wie es ihnen geht. Vermutlich befinden sich beide Kinder jedoch bei ihrer Mutter. "Die Strafverfolgungsbehörden gehen aktuell davon aus, dass sie sich in Obhut der Mutter befinden", teilt eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft mit. "Es bestehen derzeit keine konkreten Anhaltspunkte dafür, dass eine Gefahr für die Kinder besteht." Auch die neben den dänischen Behörden ebenfalls mit dem Fall befasste Hamburger Polizei erklärt, der Sachverhalt sei bekannt und Gegenstand laufender Ermittlungen. "Weitergehende Auskünfte können aufgrund der erst am Anfang stehenden Ermittlungen aktuell nicht erteilt werden", heißt es. Weder die deutschen noch die dänischen Behörden haben Kenntnis.
- Stephan Hensel will sich nicht äußern, Christina Block reagiert auf eine Anfrage der "Bild"-Zeitung nicht.
Quelle: ntv.de, soe