
"Block House"-Produkte gibt es auch im Supermarkt.
(Foto: IMAGO/Manfred Segerer)
Kinder der Steakhaus-Erbin Christina Block werden offenbar in Dänemark entführt. Der Patriarch Eugen Block hat ein Gastronomie-Imperium aufgebaut - zu dem mehr als Restaurants gehören.
Die Geschichte des Block-Imperiums begann vor mehr als 50 Jahren. Aus der niedersächsischen Provinz reist der 25-jährige Eugen Block in den 60er Jahren in die USA - und bringt eine ebenso einfache wie erfolgreiche Idee mit nach Deutschland: Steakhäuser mit dem rustikalen Charme von Blockhütten.
1968 eröffnet Block sein erstes Restaurant in Hamburg mit holzvertäfelten Wänden und rot-weiß karierten Tischdecken. "Mir war sofort klar, diese Art von gemütlichen Restaurants brauchen wir auch hier in Deutschland", sagte er 2018 der "Hamburger Morgenpost". Zu Beginn briet er die Steaks selbst. "Damals war Essen gehen Luxus. Aber durch das Block House gingen die Leute nun öfter essen, nicht nur zu besonderen Anlässen. Dies war meine Pionierarbeit."
Seine Ehefrau Christa stand ihm dabei zur Seite. "Mein Mann schwärmte von Holztischen, Bezahlbarkeit und schnellem Service", sagte sie in dem gemeinsamen Interview. "Er hatte definitiv eine genaue Vorstellung von allem."
Heute gibt es insgesamt 55 dieser Restaurants, davon 44 in Deutschland und 11 im europäischen Ausland. In diesem Bereich sind dem Unternehmen zufolge mehr als 1200 Menschen beschäftigt. Im Schnitt würden täglich etwa 7440 Steak-Menüs verkauft. Block House ist die größte Steak-Restaurantkette Deutschlands.
Die Steaks kommen seit 1973 aus einer eigenen Fleischerei. Um das für Steaks nicht zu verwendende Fleisch zu nutzen, gründete Block im selben Jahr die Burger-Kette Jim Block - der erste Laden wurde auch in Hamburg eröffnet, etwa zu der Zeit als Burger King und McDonald's den Sprung über den Atlantik wagten. Derzeit gibt es zwölf Jim Blocks, in Hamburg, Berlin und Hannover. Auch die Idee für die Burger-Läden hatte der Unternehmer aus den USA mitgebracht.
Penibler Chef
Die Restaurants und Burger-Läden gehören zu der Block-Gruppe, die insgesamt aus 18 Unternehmen besteht. Dazu gehören auch die Fleischerei und ein Logistikzentrum, ein Fisch-Restaurant mit Hotel nahe des Schaalsees in Mecklenburg-Vorpommern sowie eine Brauerei an den Hamburger Landungsbrücken. Die Gruppe verkauft im Einzelhandel Block-House-Produkte wie Steaks, Burger oder Soßen. Teil des Imperiums ist auch das Luxus-Hotel Elysée in Hamburg, das 1985 eröffnet wurde.
Insgesamt beschäftigt die Block-Gruppe knapp 2400 Menschen. Das Familienunternehmen schrieb 2020 angesichts der Corona-Pandemie erstmals seit der Gründung rote Zahlen. Die Verluste lagen im zweistelligen Millionenbereich, der Umsatz bei 308 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.
Block gilt als penibler Chef, der sich selbst um die Löcher in Salzstreuern kümmerte. Mit einer Hamburger Fluggesellschaft war er einst gescheitert. "Ich habe mich damals überschätzt", räumte Block in einem Interview mit der "Zeit" ein.
Der heute 83-jährige Block ist seit einigen Jahren nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Er war bis zu deren Tod im September vergangenen Jahres mit seiner Frau Christa verheiratet. Die gemeinsamen Kinder Dirk, Philipp und Christina sind an der Gruppe beteiligt und Mitglieder des Beirates. Operative Aufgaben in der Gruppe übernehmen sie "t-online" zufolge nicht. Ihr Vater setze auf familienfremde Manager. Die drei sollen das Unternehmen aber zu jeweils gleichen Teilen erben.
Quelle: ntv.de