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Nach Berichten über China "Washington Post" übersteht mutmaßlichen Hackerangriff

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Besonders die dienstlichen E-Mails der Mitarbeiter sollen betroffen gewesen sein.

Besonders die dienstlichen E-Mails der Mitarbeiter sollen betroffen gewesen sein.

(Foto: picture alliance/dpa)

Immer wieder gibt es Cyberangriffe auf Medienunternehmen. Besonders kritische Berichterstattung wird nicht gern gesehen. Das merken jetzt Mitarbeiter der Washington Post, die über ausländische Politik berichten. Die Täter kommen möglicherweise aus dieser Richtung.

Die "Washington Post" ist Medienberichten zufolge Ziel eines Hackerangriffs geworden. Chefredakteur Matt Murray informierte Mitarbeiter der US-Tageszeitung über ein "möglicherweise gezieltes unbefugtes Eindringen" in deren dienstliche E-Mails, wie das "Wall Street Journal" und der Sender CNN unter Berufung auf ein internes Memo berichteten. Betroffen sei eine "begrenzte Zahl" von Mitarbeitern, darunter Journalisten, die über nationale Sicherheit, Wirtschaftspolitik und China schreiben.

Der Hackerangriff war den Berichten zufolge am Donnerstag entdeckt worden. Daraufhin seien die Anmeldedaten für die E-Mail-Konten aller Mitarbeiter zurückgesetzt und eine Untersuchung eingeleitet worden. Weitere Systeme seien nicht betroffen und es werde nicht von Auswirkungen für Leser ausgegangen, hieß es. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Mitarbeiter der "Washington Post" berichtete, werden sensible Informationen selten über E-Mails, sondern über interne Kommunikationsdienste wie Slack und verschlüsselte Messenger wie Signal ausgetauscht.

Die "Washington Post" hat sich zu den Berichten bislang nicht geäußert. Wer hinter dem Angriff steckt, ist bisher unklar. Möglicherweise handle es sich um das Werk einer ausländischen Regierung, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf anonyme Quellen bei der "Washington Post".

China bestreitet Beteiligung

Angesprochen auf den Cyberangriff erklärte der Sprecher des chinesischen Außenamtes, nichts über diesen Vorfall zu wissen. Von solchen Attacken seien alle Länder betroffen und die Volksrepublik habe diese immer abgelehnt und sei gegen Cyberangriffe im Einklang mit dem Gesetz vorgegangen, sagte Guo Jiakun in Peking.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte auch in Deutschland erhöhte Schutzmaßnahmen vor Hackerangriffen. "Der Hackerangriff muss ein Weckruf für alle Medien sein", sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. "Es muss im ureigensten Interesse von Verlagen und Sendern liegen, um ihre Medien eine wirksame virtuelle Schutzmauer hochzuziehen." Dabei gelte es, so der DJV-Vorsitzende, den Blick nicht nur nach China zu richten. Vor allem Konfliktregionen wie Russland und Iran ließen nichts unversucht, freie und kritische Berichterstattung über ihre Länder zu verhindern.

Quelle: ntv.de, raf/dpa

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