Panorama

Richtlinie von Bundesnetzagentur Weg für Katastrophenwarnung via Mobilfunk frei

Die Katastrophenwarnung über Mobilfunk soll das App-Angebot ergänzen.

Die Katastrophenwarnung über Mobilfunk soll das App-Angebot ergänzen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer fordern zahlreiche Menschen zusätzliche Warnmittel. Jetzt gibt die Bundesnetzagentur grünes Licht für die Katastrophenwarnung via Mobilfunk. Ab Ende 2022 könnten Smartphones und einfache Handys so Warnungen empfangen, schätzt das zuständige Bundesamt.

Die Bundesnetzagentur hat den Weg für die Einführung eines Katastrophenschutz-Alarmsystems via Mobilfunk frei gemacht. Die Behörde veröffentliche eine Richtlinie, in der die technischen Einzelheiten geregelt werden. Damit können zukünftig auch die Mobilfunknetze bei Katastrophen und größeren Unglücksfällen zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt werden. Der sogenannte Cell Broadcast ermöglicht es den Behörden, allen Handynutzern, die sich gerade in einem bestimmten Gebiet aufhalten, eine Warnung zu schicken. Die Warnung funktioniert nicht nur mit modernen Smartphones, sondern auch bei einfachen Handys. Die Richtlinie sieht Cell Broadcasts als "zusätzliches Warnmittel", nicht als Ersatz für Apps wie Katwarn oder NINA.

Die Richtlinie schreibt vor, dass die Netzbetreiber alle Geräte ansprechen müssen - nicht nur die Mobiltelefone ihrer eigenen Kunden. Wer also beispielsweise als Kunde von Vodafone gerade kein Netz hat, sich aber in Reichweite einer Zelle der Telekom befindet, erhält die Warnung von diesem Netzbetreiber. Das System funktioniert auch mit ausländischen SIM-Karten.

Für die Umsetzung wird in der Richtlinie kein Termin genannt. Das Verfahren könnte jedoch nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ab Ende 2022 genutzt werden.

"Mit der Veröffentlichung der Richtlinie steht einer Einführung dieses neuen Warnmittels in Deutschland nichts mehr im Wege", erklärte Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur. Nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer war der Ruf nach einem zusätzlichen Warnmittel laut geworden. Nach Starkregen waren Mitte Juli zahlreiche Ortschaften überflutet worden. 183 Menschen starben, die meisten von ihnen in Rheinland-Pfalz. Wie sich später herausstellte, war in einigen betroffenen Gemeinden zu spät oder nicht in ausreichender Dringlichkeit vor der Katastrophe gewarnt worden.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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