Weniger ist oft mehr Weihnachten muss nicht perfekt sein
23.12.2024, 09:57 Uhr Artikel anhören
Die Erwartungen an das Fest der Liebe sind bei vielen hoch.
(Foto: IMAGO/Shotshop)
Weihnachten wünschen sich viele Besinnlichkeit und Miteinander. Doch in der Realität herrschen oft Stress, Streit und Frust. Damit das Fest trotzdem harmonisch verläuft, raten Experten zu mehr Kommunikation - und weniger Perfektion.
Hohe Erwartungen und eigene Ansprüche, eine perfekte Rolle zu spielen und allen gerecht zu werden, sind an Weihnachten bei manchen Menschen besonders ausgeprägt und bergen Konfliktpotenzial. Für Diskussionsstoff sorgen oft der Ablauf der Festtage, aber auch grundsätzliche Beziehungsprobleme.
Aus den eigenen Erwartungen und denen der Anderen entwickelt sich mitunter eine brisante Gemengelage, die sich oft ausgerechnet an den Feiertagen entlädt. Wer beispielsweise nur in der Küche rotiert, um ein großartiges Essen zu zaubern, für den bleiben Besinnlichkeit und Zeit für die Familie oft auf der Strecke. Fällt dann die Anspannung nach dem Fest ab, reagiert der Mensch nicht selten mit psychosomatischen Beschwerden.
Experten raten daher dazu, "einfach mal nein zu sagen" und zu akzeptieren, dass das Weihnachtsfest nicht perfekt sein muss. Auch automatisierte Weihnachtsrituale sind kein Garant für ein gelungenes Fest. Familienrituale sollten sich stattdessen den tatsächlichen Lebensbedingungen und veränderten Wertevorstellungen sowie dem Alter der Kinder anpassen. Dabei kann durchaus auch einmal mit Traditionen gebrochen werden - statt mit der Familie zu feiern, geht es in den Urlaub, oder ein Buffet oder Restaurantbesuch ersetzt eben das mehrgängige Dinner.
Nicht zu viel Kommerz
Eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr in München zeigt, dass in diesem Jahr wieder mehr Weihnachtsstimmung herrscht. Mit 14 Prozent erwartet jeder Siebte ein überdurchschnittlich schönes Weihnachtsfest. Während der Corona-Krise war es nur jeder Vierzehnte gewesen, im vergangenen Jahr war es jeder Achte. Dabei sind 38 Prozent der Meinung, dass viele Menschen Druck verspüren, eine festliche Stimmung zu erzeugen. Nur 16 Prozent fühlen sich aber selbst dazu gedrängt.
Auch der Stress mit den Weihnachtsgeschenken passt vielen Menschen nicht. Gleichwohl ergeben sich viele bedingungslos dem Konsumrausch. Laut der Studie aus München sind die beliebtesten Weihnachtswünsche nach wie vor Geld, gemeinsame Erlebnisse, Reisen und Bücher. Auch Selbstgebasteltes erfreut sich aber großer Beliebtheit. Nicht zuletzt sollten Großeltern ihre Geschenkideen für die Enkel am besten rechtzeitig mit den Eltern absprechen. Wenn diese nein sagen, sollten Oma und Opa das akzeptieren, sonst ist Ärger vorprogrammiert.
Einschränkungen bei Geschenken, Dekoration und Besuchen, der Verzicht auf aufwändige Menüs, eine Aufgabenverteilung und die Planung von Kirchgang und Spielen für die Kinder schaffen mehr Zeit für Entspannung. Auch sollte das totale Familienzusammensein in der Weihnachtszeit keinesfalls erzwungen und einzelnen Familienmitgliedern Freiraum zum Beispiel für einen Spaziergang oder Kinobesuch zugestanden werden. Das gilt besonders für Jugendliche. Am besten sollten alle Familienmitglieder schon im Vorfeld ihre Wünsche äußern und klären, wer die Weihnachtsdekoration und den Tannenbaum besorgt, wer backt und welche Geschenke ausgetauscht werden.
Quelle: ntv.de, Andrea Hentschel, AFP