Neuinfektionen in Niedersachsen Weiteres Altenheim meldet Corona-Ausbruch
30.03.2020, 11:39 Uhr
In einem Wolfsburger Pflegeheim kamen 15 Menschen ums Leben, nachdem sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten.
(Foto: dpa)
Weil ihre Bewohner zur Risikogruppe gehören, werden Seniorenheime besonders stark vor dem Coronavirus geschützt. Oft gelten schon jetzt Betretungs- und Kontaktverbote. In Niedersachsen kann sich der Erreger nun dennoch in zwei Heimen ausbreiten. Mit fatalen Folgen.
Nach dem Tod von 15 Menschen mit Coronavirus-Infektion in einem Alten- und Pflegeheim in Wolfsburg kämpft ein weiteres niedersächsisches Pflegeheim mit zahlreichen Infektionen. Tests hätten bestätigt, dass 23 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 17 Mitarbeiter eines Altenheims in Wildeshausen im Landkreis Oldenburg mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert seien, teilte der Landkreis mit. Das Gesundheitsamt habe alle 51 Bewohner und 44 Mitarbeiter getestet, nachdem ein 89-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen und Coronavirus-Infektion gestorben sei.
Bei allen Erkrankten in der Seniorenresidenz seien bislang milde Verläufe festgestellt worden. Das Ausmaß der Erkrankungen deute darauf hin, dass das Virus nicht erst vor Kurzem in das Heim eingeschleppt worden sei, teilte der Landkreis mit. Die infizierten Bewohner bleiben den Angaben zufolge für zwei Wochen in ihren Zimmern und werden von ebenfalls positiv getesteten Mitarbeitern versorgt - strikt getrennt von negativ getesteten Bewohnern, die in Einzelzimmern untergebracht seien und von negativ getesteten Mitarbeitern versorgt würden.
Das Gesundheitsamt ermittelt nach Angaben des Landkreises derzeit die Kontaktpersonen der Infizierten. Ob sie ebenfalls auf das Virus getestet werden oder vorsorglich in häusliche Quarantäne geschickt werden, ist nicht bekannt.
In einem Altenheim in Wolfsburg waren 15 Menschen mit Coronavirus-Infektion gestorben. Dort leben überwiegend Demenzkranke. Auch in diesem Haus sollen die infizierten Bewohner strikt von negativ getesteten Bewohnern getrennt werden. Im Hanns-Lilje-Heim leben 165 Menschen. "Es ist eine fürchterliche Entwicklung", betonte Carsten Harings, Landrat des Landkreises Oldenburg. Dies zeige "auf brutale Weise", wie wichtig die Beschränkungen seien.
Für viele Alten- und Pflegeheime gelten inzwischen Betretungs- oder auch Kontaktverbote. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert dennoch eine Überarbeitung der Schutzkonzepte für die rund 11.700 vollstationären Pflegeheime. Sobald ein Bewohner grippeähnliche Symptome zeige, müssten alle Heimbewohner getestet werden, so die Stiftung. "Wird das Coronavirus nachgewiesen, muss das Gesundheitsamt mit der Heimaufsicht das medizinische Management unverzüglich übernehmen", hieß es in einer Stellungnahme von Stiftungsvorstand Eugen Brysch.
Quelle: ntv.de, jug/dpa