Pussy-Riot-Mitglied in BerlinWersilows Zustand stabilisiert sich

Am Samstag erst trifft der mutmaßlich in Haft vergiftete russische Aktivist Pjotr Wersilow in Berlin ein. Nun scheint sich sein Zustand langsam zu verbessern. Seine Mutter berichtet von ersten Anzeichen.
Der Gesundheitszustand des Pussy-Riot-Aktivisten Pjotr Wersilow hat sich einem Medienbericht zufolge weiter stabilisiert. Das berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die Familie des Aktivisten. Das Erinnerungsvermögen Wersilows, der in der Berliner Charité behandelt wird, kehre zurück, hieß es. Dem Bericht zufolge besuchte Wersilows Mutter Jelena ihren Sohn am Montag. Dabei habe der Aktivist seine Mutter an einen Eis-Unfall der beiden vor 18 Jahren erinnert und gesagt: "Auch damals haben wir es geschafft - so wie heute."
Der Regierungskritiker wird wegen einer mutmaßlichen Vergiftung im Krankenhaus behandelt. Das Mitglied der russischen Protest-Band war vergangene Woche zunächst in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert worden. Pussy Riot geht davon aus, dass der 30-jährige Regierungskritiker vergiftet wurde. Berichten zufolge fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka. Am Samstag traf Wersilow mit einem Ambulanzflieger in Berlin-Schönefeld ein und wurde zur weiteren Behandlung in die Charité gebracht.
Seine Lebensgefährtin Nadeschda Tolokonnikowa hatte zunächst berichtet, Wersilow habe sein Seh- und Sprechvermögen verloren und leide an Halluzinationen. Sie sprach von einem Einschüchterungsversuch oder gar einem Mordanschlag. Später verbesserte sich sein Zustand nach ihren Angaben leicht. Wersilow war nach Berlin geflogen worden, um dort von einem Freund seines Vaters behandelt zu werden.
Wersilow war beim Finalspiel der Fußball-WM Mitte Juli mit drei anderen Pussy-Riot-Mitgliedern in Uniformen auf das Feld gerannt, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Die "Flitzer" wurden daraufhin zu Arreststrafen verurteilt. Er habe nach einem Gerichtstermin zwei Tage zuvor kaum noch sehen, sprechen oder sich bewegen können. Er habe auch das Bewusstsein verloren.