Zu wenige Jäger Wieder tödliche Bärenangriffe in Japan
04.10.2025, 16:39 Uhr Artikel anhören
Diese Bären wurden im Zoo der japanischen Stadt Kushiro fotografiert - manche wilde Artgenossen bereiten Probleme.
(Foto: IMAGO/Kyodo News)
Japans Bevölkerung überaltert und schrumpft - in ländlichen Gebieten scheint das Bären zu ermutigen, sich in verlassene Häuser vorzuwagen. Jetzt hat es zwei tödliche Angriffe gegeben.
Bei zwei mutmaßlichen Bärenangriffen in verschiedenen Regionen Japans sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. In der nordöstlichen Präfektur Miyagi auf der Insel Honshu wurde eine etwa 70-jährige Pilzsammlerin tot in einem Wald aufgefunden, wie die Polizei mitteilte. Eine weitere Frau der Gruppe aus vier Pilzsammlern werde vermisst. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am Freitag.
Die Polizei veröffentlichte bisher keine Details zur Todesursache. Lokale Medien berichteten jedoch, einer der Pilzsammler habe der Polizei gesagt, die Verstorbene sei von einem Bären angegriffen worden. Dem öffentlich-rechtlichen Sender NHK zufolge erlitt die Frau Verletzungen, die auf einen Bärenangriff hindeuteten.
Bei einem weiteren Vorfall in der Präfektur Nagano nordwestlich von Tokio wurde die Leiche eines 78-Jährigen mit Kratzspuren von Tatzen gefunden, wie die Zeitung "Asahi Shimbun" berichtete. Demnach geht die Polizei ebenfalls von einem Bärenangriff aus.
Mehr verlassene Höfe und Häuser
In Japan wurden in den vergangenen Jahren immer häufiger wild lebende Bären gesichtet. Ein Grund dafür, dass sich die Raubtiere auch in Wohngebiete vorwagen, ist, dass es aufgrund der schrumpfenden und alternden Bevölkerung immer mehr verlassene Höfe und Häuser und immer weniger Jäger gibt. Zudem wirkt sich der Klimawandel auf die Nahrungsquellen und die Winterschlafzeiten von Bären aus und trägt laut Erkenntnissen von Wissenschaftlern dazu bei, dass zunehmend Bären auf der Suche nach Nahrung in Dörfer und Städte vordringen.
Wegen der vermehrten Bärenangriffe lockerte das Land Anfang September die Waffengesetze. Städte und Gemeinden dürfen Jägern nun offiziell den Abschuss von Bären in Wohngebieten gestatten. Bisher war für die Nutzung von Jagdgewehren eine polizeiliche Genehmigung erforderlich. Die Neuregelung soll aber nur in Notfällen greifen, Jäger und Kommunen müssen zudem die Sicherheit der Anwohnenden gewährleisten.
NHK zufolge gab es in Japan von April bis August schon fünf tödliche Bärenangriffe. 64 Menschen wurden zudem von Bären verletzt.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP