Panorama

Furcht vor Personalengpässen Wird die Quarantäne-Dauer bald verkürzt?

Einem Bericht zufolge lässt Lauterbach derzeit eine Verkürzung der Quarantänedauer prüfen.

Einem Bericht zufolge lässt Lauterbach derzeit eine Verkürzung der Quarantänedauer prüfen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei Omikron empfiehlt das RKI Infizierten und Kontaktpersonen 14 Tage Quarantäne. Doch bei steigenden Fallzahlen könnte die lange Isolationsdauer Teile der kritischen Infrastruktur lahmlegen, so die Befürchtung. Gesundheitsminister Lauterbach denkt deshalb über eine Änderung der Regel nach.

Die Entwicklung der Corona-Pandemie mit einer befürchteten fünften Welle wirft auch nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Frage nach der Quarantäne-Dauer auf. Es sei "eine etwas andere Situation als wir vor einer Woche gehabt haben", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in der ARD. Man müsse nun überlegen, "was bedeutet das für die Quarantäne-Dauer, was bedeutet das für die Kontaktreduzierungen?"

Es gebe aber derzeit nur Schätzwerte zur Corona-Lage, weil die Neuinfektionen über die Feiertage nur unzureichend erfasst würden: weil weniger getestet werde, weil die Tests dann auch verspätet an die Gesundheitsämter gemeldet würden und weil die Ämter selbst die Daten auch später weiterleiteten. Die Gesundheitsämter hätten viel zu wenig Personal, sagte Lauterbach. Er wolle dies ändern. "Das ist eine Priorität, die ich habe." Die Schätzwerte seien aber "gut genug, um zu sehen, was sich in Deutschland abspielt".

Nach Angaben des "Spiegel" prüft bereits der Corona-Expertenrat auf Bitten Lauterbachs eine Verkürzung der Quarantänedauer bei Kontakt mit Infizierten. Hintergrund sei die Sorge, die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante könne Teile der kritischen Infrastruktur lahmlegen, wenn zu viele Menschen für längere Zeit in Quarantäne müssten, berichtete das Magazin. Betroffen von Personalengpässen könnten insbesondere das Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr oder Teile der Wirtschaft sein.

In Deutschland empfiehlt das Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit bei einer Ansteckung mit der Omikron-Variante, dass sich Infizierte und ihre Kontaktpersonen für 14 Tage isolieren beziehungsweise in Quarantäne begeben sollen. Mehrere Länder wie etwa die USA und Großbritannien haben die Quarantäne-Dauer für Infizierte ohne Symptome bereits verkürzt, um einem akuten Personalmangel in Einrichtungen und Branchen vorzubeugen, die für die Grundversorgung und Sicherheit nötig sind. Spanien verkürzte die Quarantäne-Dauer für symptomlose Infizierte am Mittwoch von zehn auf sieben Tage.

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek dringt auf eine Regelung auch für Deutschland. "Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um gut vorbereitet zu sein - auch und gerade mit Blick auf die kritische Infrastruktur", sagte der CSU-Politiker dem Nachrichtenportal "Watson". "Denkbar wäre aus meiner Sicht beispielsweise eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen." In der Sendung "RTL Direkt" sagte er, nötig sei eine Stellungnahme des Robert-Koch-Instituts oder des Expertenrats der Bundesregierung noch vor der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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