Panorama

Antikörper bei fast 500.000 Wohl deutlich mehr Infektionen in Wuhan

Chinas Nationale Gesundheitskommission meldet bislang lediglich 87.027 Corona-Infektionen im gesamten Land. Asymptomatische Infektionen werden aber nicht mit eingerechnet.

Chinas Nationale Gesundheitskommission meldet bislang lediglich 87.027 Corona-Infektionen im gesamten Land. Asymptomatische Infektionen werden aber nicht mit eingerechnet.

(Foto: dpa)

Die Stadt Wuhan in China gilt als Ausbruchsort der Corona-Pandemie. Lange Zeit ist das Land wegen seiner Informationspolitik in der weltweiten Kritik. Nun untermauert eine Studie, dass die Infektionszahlen wohl um ein Vielfaches höher lagen. Deutlich wird zudem der Erfolg der Abriegelung der Metropole.

Die Zahl der Corona-Infektionen beim Ausbruch der Pandemie in Wuhan ist laut einer chinesischen Studie möglicherweise zehn Mal so hoch gewesen wie bisher angegeben. Bis April hätten rund 4,43 Prozent der elf Millionen Einwohner Wuhans Antikörper gegen das neuartige Coronavirus entwickelt, heißt es in der Studie des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC).

Dies entspricht der Studie zufolge rund 480.000 Corona-Infektionen in der Millionenmetropole bis April. Das sind fast zehn Mal so viel wie die bislang offiziell genannten rund 50.000 Fälle. China hat für seinen Umgang mit der Pandemie und seine Informationspolitik insbesondere in der Anfangsphase viel Kritik aus dem In- und Ausland geerntet.

Die durch die CDC-Daten offenbarte Diskrepanz zwischen den offiziellen und tatsächlichen Infektionszahlen könne auf eine lückenhafte Meldung von Fällen hinweisen "wegen des Chaos Ende Januar und Anfang Februar, als eine große Zahl von Menschen nicht getestet oder nicht exakt auf Covid-19 getestet wurde", sagte der Gesundheitsexperte Huang Yanzhong von der in New York ansässigen Denkfabrik Council on Foreign Relations.

Wenn die Hauptstadt Wuhan ausgenommen wird, lag der Anteil der Menschen mit Corona-Antikörpern in der Provinz Hubei laut CDC im April bei lediglich 0,44 Prozent. Dies lege nahe, dass die gut zweimonatige Abriegelung von Wuhan im Frühjahr bei der Eindämmung des Virus geholfen habe, schrieben die Studienautoren. Für die Studie waren im April landesweit mehr als 34.000 Menschen untersucht worden.

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Bis zum heutigen Mittwoch meldete Chinas Nationale Gesundheitskommission landesweit lediglich 87.027 Infektionen mit dem Coronavirus und 4634 Todesfälle. In der Volksrepublik fließen allerdings asymptomatische Corona-Infektionen, also Ansteckungen ohne spürbare Symptome, die bei Sars-CoV-2 häufig vorkommen, nicht in die offizielle Zählung ein. Der vorerst letzte Corona-Tote in China wurde Mitte Mai registriert.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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