Fehlinformationen hochgeladen Youtube löscht "Querdenken"-Kanal
26.05.2021, 14:43 Uhr
Seit über einem Jahr protestieren selbsternannte Querdenker gegen die Corona-Politik und verbreiten dabei auch Verschwörungsmythen.
(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)
Mit Video-Clips auf Youtube erreichen Kritiker der Corona-Politik ein Millionenpublikum. Weil Inhalte der Gruppe laut Youtube allerdings Fehlinformationen enthalten, löscht das Unternehmen den Kanal von "Querdenken 711". Andere Maßnahmen waren wirkungslos geblieben.
Die Video-Plattform Youtube hat den Kanal der umstrittenen Gruppierung "Querdenken 711" gelöscht. "Querdenken 711" sei in einem ersten Schritt wegen des Hochladens von Inhalten, die gegen die Youtube-Richtlinien für Fehlinformationen verstoßen hätten, abgemahnt worden, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Danach sei der Kanal zunächst gesperrt worden, so dass die Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen keine weiteren Videos in dem Kanal mehr hochladen konnten. "Während dieser Suspendierung versuchten sie, die Vollstreckung zu umgehen, indem sie einen anderen Kanal benutzten, und als Ergebnis wurden beide Kanäle gelöscht." "Querdenken 711" hatte zuletzt rund 75.000 Abonnenten.
Die Querdenker-Szene hat ihren Ursprung in Stuttgart, 711 steht für die Telefonvorwahl der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Ihre Anhänger gehen seit Monaten gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße. Die Querdenken-Bewegung in Stuttgart und anderen Regionen Deutschlands wird inzwischen von verschiedenen Verfassungsschutzämtern beobachtet. Bei mehreren Demonstrationen von Querdenker-Ablegern war es in den letzten Monaten zu gewalttätigen Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei gekommen. Zuletzt waren geplante größere Demonstrationen etwa in Berlin verboten worden.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die Szene als sogenanntes Sammelbeobachtungsobjekt, ähnlich wie beim Salafismus. Bei der Überwachung können auch geheimdienstliche Mittel eingesetzt und Bankkonten oder Finanzströme zwischen den Akteuren durchleuchtet werden.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa