Panorama

Mehr Menschen eingebürgertZahl der Staatenlosen in Deutschland sinkt nach Jahren wieder

08.12.2025, 11:03 Uhr
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In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Einbürgerungen. (Foto: picture alliance/dpa)

In Deutschland leben Ende 2024 fast 30.000 Menschen ohne Staatsangehörigkeit. Fast die Hälfte ist in Syrien geboren, ein Viertel sind Kinder und Jugendliche. Die Gründe für ihren Status sind vielfältig - nicht immer liegt es nur an fehlenden Dokumenten.

Nach einem starken Anstieg bis 2023 sinkt die Zahl der Menschen ohne Staatsangehörigkeit in Deutschland wieder. Zum Jahresende 2024 waren 28.800 als staatenlos anerkannte Menschen im Ausländerzentralregister erfasst, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 700 weniger als im Vorjahr.

Knapp die Hälfte der Ende 2024 registrierten anerkannten Staatenlosen wurden in Syrien geboren. Ein Viertel der Staatenlosen waren Kinder und Jugendliche. Personen werden laut den Vereinten Nationen als staatenlos bezeichnet, wenn kein Staat sie als Staatsangehörige ansieht. Festgestellt wird das meist bei einem Asylverfahren.

"In den Jahren 2005 bis 2013 hatte sich die Zahl der Personen mit anerkannter Staatenlosigkeit in Deutschland stets zwischen 13.000 und 14.000 bewegt", fassten die Statistiker die langfristige Entwicklung zusammen. "Mit dem Einsetzen der starken Fluchtmigration ab 2014 verdoppelte sie sich dann auf einen Höchststand von 29.500 Personen zum Jahresende 2023, um nun bis Ende 2024 leicht zu sinken."

"Dass die Zahl der Staatenlosen in Deutschland zuletzt nicht gestiegen ist, ist teilweise auf vermehrte Einbürgerungen zurückzuführen", so das Bundesamt. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Einbürgerungen von Staatenlosen von 800 im Jahr 2020 auf 4100 im Jahr 2024 gestiegen.

Es gibt noch einen weiteren Fall: Wenn weder eine Staatsangehörigkeit noch die Staatenlosigkeit abschließend festgestellt werden können, verbleiben Menschen im Status einer ungeklärten Staatsangehörigkeit. Auch diese Gruppe wurde zuletzt wieder kleiner.

Ende 2024 lebten laut Ausländerzentralregister 92.900 Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit in Deutschland, Ende 2023 waren es 94.200 Personen gewesen. 41 Prozent der Menschen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit waren Kinder und Jugendliche.

Staatsangehörigkeit ist ein Menschenrecht

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte diese Zahlen anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember. An diesem Tag im Jahr 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Artikel 15 definiert das Recht auf Staatsangehörigkeit.

Staatenlosigkeit kann mehrere Ursachen haben. Manchmal fehlen Dokumente, zum Beispiel, wenn Geburten nicht registriert werden. Auch Gesetze, die Personen etwa wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminieren, können ein Grund sein.

Quelle: ntv.de, are/dpa

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