Panorama

Unglück in RusslandZahl der Toten nach Gasexplosion steigt auf 28

02.01.2019, 15:45 Uhr
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35 Wohnungen wurden durch die Explosion zerstört. (Foto: picture alliance/dpa)

Am Silvestermorgen kommt es in einem Plattenbau im Ural zu einer Explosion. Mehr als 20 Menschen verlieren ihr Leben. Noch immer werden etliche Menschen unter den Trümmern vermutet.

Zwei Tage nach der Gasexplosion in einem Plattenbau in Russland ist die Zahl der Toten auf mindestens 28 gestiegen. Die Rettungskräfte hätten weitere Leichen aus den Trümmern des teilweise eingestürzten Gebäudes in der Industriestadt Magnitogorsk im Ural geborgen, erklärte das Katastrophenschutzministerium. Trotz Temperaturen von minus 27 Grad suchten die Rettungskräfte weiter fieberhaft nach 13 Vermissten.

Die Explosion in dem Plattenbau aus Sowjetzeiten hatte sich am Silvestermorgen ereignet. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees wurden in den Trümmern keinerlei Spuren gefunden, die auf einen Sprengstoffanschlag hindeuten könnten. Das Komitee reagierte damit auf Terror-Gerüchte in sozialen Netzwerken, nachdem am Dienstagabend ebenfalls in Magnitogorsk bei der Explosion eines Kleinbusses drei Menschen getötet worden waren. Die örtlichen Behörden versicherten, der Kleinbus sei wegen undichter Gastanks explodiert. Es gebe zudem keinen Zusammenhang zwischen den beiden Unglücken.

Am Dienstag fanden die Rettungskräfte ein Baby lebend in den Trümmern. Der zehn Monate alte Junge wurde befreit und zur Behandlung nach Moskau gebracht. Der kleine Wanja hatte die Nacht bei eisigen Temperaturen überlebt, "weil er in einer Wiege lag und warm eingewickelt war", berichtete der Gouverneur Boris Dubrowski. Er erlitt aber schwere Erfrierungen, eine Kopfverletzung und mehrfache Beinbrüche, sein Zustand war jedoch stabil.

In dem 1973 errichteten Plattenbau hatten 1100 Menschen gewohnt. 35 Wohnungen wurden bei der mutmaßlichen Gasexplosion zerstört, zehn weitere beschädigt. Dutzende Menschen waren damit ohne Obdach. Sie fanden zunächst Zuflucht in einer nahegelegenen Schule und wurden dort psychologisch betreut. Bei Temperaturen von minus 27 Grad suchten die Rettungskräfte fieberhaft nach Überlebenden, doch bargen sie zuletzt nur noch Leichen. Insgesamt konnten bis Dienstag sechs Menschen, darunter zwei Kinder, gerettet werden. Gleichzeitig trugen die Helfer nach und nach die Trümmer ab. Seit Dienstag wurde Schutt im Umkreis von 800 Quadratmetern von der Unglücksstelle abgetragen und mit 50 Lastwagen abtransportiert, wie das Katastrophenschutzministerium mitteilte.

Behörden gehen nicht von Anschlag aus

Präsident Wladimir Putin war am Montag nach Magnitogorsk gereist, um mit Überlebenden und Helfern zu sprechen. Gouverneur Dubrowski rief für Mittwoch einen Trauertag in der Region aus. Blumen und Kerzen in der Nähe der Unglücksstelle erinnerten an die Toten. "Wir trauern alle", sagte ein Mann dem Fernsehsender Rossija 24. Fast jeder in der Stadt kenne jemanden, der von dem Unglück betroffen sei. Nach der Identifizierung der Opfer sollen am Freitag die ersten Opfer beigesetzt werden. Die Behörden kündigten finanzielle Hilfen an: Die Verletzten sollen 50.000 Rubel (630 Euro) an Unterstützung bekommen, die Familien der Toten das Doppelte.

In Russland kommt es immer wieder zu Gasexplosionen. Viele Gebäude stammen noch aus der Sowjetzeit und sind in schlechtem Zustand, vielfach werden auch Sicherheitsregeln nicht eingehalten. Der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, sagte im russischen Fernsehen, die Gasvorrichtungen in dem eingestürzten Wohnblock seien über Monate hinweg nicht mehr kontrolliert worden.

Quelle: jpe/AFP

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