Umfrage offenbart Irrtum Zwei Drittel glauben, schon alles für die Umwelt zu tun
05.11.2024, 13:03 Uhr Artikel anhören
Wer die Mülltrennung hinbekommt, ist oft schon sehr zufrieden mit sich.
(Foto: Felix Kästle/dpa)
Regional essen, Ökostrom, weniger Konsum: Die Liste an Dingen, die man zugunsten der Umwelt tun kann, ist sehr lang. Trotzdem meint die Mehrheit der Bundesbürger: Ich mache schon alles, was ich kann.
Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland (61 Prozent) glauben einer Umfrage zufolge, dass sie selbst schon alles ihnen Mögliche für die Umwelt tun. Sie sehen weniger sich selbst als vielmehr Wirtschaft und Politik in der Pflicht, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos ergab. Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) sind demnach der Meinung, dass Unternehmen zu wenig auf die Umwelt achten und dass die Auswirkungen von Unternehmen auf die Umwelt stärker von der Regierung kontrolliert werden sollten (75 Prozent).
Dabei gibt es laut Expertinnen und Experten viele Möglichkeiten, selbst mehr für die Umwelt zu tun: Dazu gehören der Urlaub in der Nähe, anstatt der Flugreise, der Verzicht auf ein eigenes Auto und Einwegplastik, der Wechsel zu Ökostrom und die Senkung der Raumtemperatur daheim. Ebenso wird empfohlen, regionale Lebensmittel zu nutzen, weniger und eher mal gebrauchte Klamotten zu kaufen und weniger Fleisch und Milch zu konsumieren.
Gut drei Viertel der Bundesbürger (79 Prozent) sind der Ipsos-Umfrage zufolge davon überzeugt, dass die Welt auf eine Umweltkatastrophe zusteuert, wenn die Menschheit ihre Lebensgewohnheiten nicht schnell ändert. Im Mittel der 50 bei der Umfrage insgesamt berücksichtigten Länder sagten das 80 Prozent der Menschen. In Indonesien, den Philippinen, Sambia, Kenia und Pakistan waren es jeweils über 90 Prozent - in Polen, Saudi-Arabien, den Niederlanden und Japan hingegen jeweils unter drei Viertel der Befragten.
Für die Online-Umfrage "Ipsos Global Trends 2024" wurden zwischen dem 15. Februar 2024 und dem 23. April 2024 1000 Menschen in Deutschland im Alter von 16 bis 74 Jahren befragt.
Besorgniserregende Zahlen
Der jährliche Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen ist nach UN-Angaben seit der Pariser Klimakonferenz um neun Prozent gestiegen. Dieser Anstieg hat nach jüngsten Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) 2022 zu neuen Rekorden bei der Konzentration von CO2, Methan und Schwefeldioxid in der Atmosphäre geführt.
Die Zunahme der Emissionen hat sich jedoch verlangsamt. Das Berliner Institut Climate Analytics prognostizierte kürzlich, der Höhepunkt des globalen Treibhausgasausstoßes werde 2024, vielleicht auch schon 2023 erreicht. Zumindest in diesem Punkt würde die Menschheit also die Empfehlungen des IPCC umsetzen, nach denen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele der Höhepunkt der Emissionen bis spätestens 2025 erreicht sein muss. Bis 2030 müsste der globale Treibhausgasausstoß demnach allerdings praktisch halbiert werden.
Quelle: ntv.de, sba/dpa