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Bis zu 190 UN-Akteure betroffen 7. Oktober: Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern größer als gedacht

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Ein palästinensisches Mädchen steht an einem Zelt vor dem Zentrum des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge.

Ein palästinensisches Mädchen steht an einem Zelt vor dem Zentrum des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Vorwürfe gegen das Palästinenserhilfswerk erschüttern die Vereinten Nationen. Israels Botschafter sieht die Aufklärung einer Verquickung von UNRWA und Hamas erst am Anfang. Die mit Millionen aus dem Westen finanzierte Organisation verbreite seit Jahrzehnten Hetze, erläutert Prosor.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hält die Verbindungen zwischen UNRWA-Mitarbeitern zur Hamas und ihrem beispiellosen Angriff auf Israel für tiefgreifender als angenommen. "Ein Dutzend UNRWA-Mitarbeiter hat sich am 7. Oktober an den Entführungen beteiligt - das ist ungeheuerlich und doch nur die Spitze des Eisbergs", sagte Prosor der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit Blick auf die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. "In seiner jetzigen Form ist UNRWA kein Teil der Lösung, sondern ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden", fügte Prosor hinzu.

Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge arbeite seit Jahren "gegen sein Mandat", erklärte Prosor. "Es verbreitet Hetze und hintertreibt Bemühungen für den Frieden." Der Botschafter begrüßte, dass die internationale Gemeinschaft hinsichtlich ihrer millionenschweren Hilfszahlungen an die UNRWA "endlich aktiv wird und Finanzmittel zurückhält". Zugleich forderte er jedoch weiterreichende Konsequenzen. "Was wir jetzt brauchen, ist eine große Untersuchung ohne Scheuklappen", sagte Prosor.

Dem "Tagesspiegel" sagte der Diplomat zudem: "UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke." Bereits bei früheren palästinensischen Angriffen habe es eine Verbindung zu der UN-Organisation gegeben. "Schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 waren Absolventen von UNRWA-Schulen", erklärte Prosor. Die mutmaßliche Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern an den Entführungen vom 7. Oktober wundere daher nicht.

Terror-Infrastruktur in UN-Einrichtungen

Zwölf namentlich genannte Mitarbeiter des UNRWA stehen im Verdacht, an dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Laut einem israelischen Dossier sollen insgesamt 190 nicht namentlich genannte UN-Angestellte Mitglieder der Terrororganisationen Hamas oder Islamischer Dschihad sein.

"Anhand von nachrichtendienstlichen Informationen, Dokumenten und Ausweisen, die während der Kämpfe beschlagnahmt wurden, ist es nun möglich, rund 190 Hamas- und Islamischer-Dschihad-Terroristen zu identifizieren, die als UNRWA-Mitarbeiter tätig sind", heißt es in dem Dossier. Demnach soll die Hamas "ihre terroristische Infrastruktur methodisch und bewusst in einer Vielzahl von UN-Einrichtungen und -Vermögenswerten", einschließlich Schulen, installiert haben. Deutschland, die USA, Kanada, Australien, Großbritannien, Finnland und Italien hatten ihre Hilfszahlungen als Konsequenz aus den Vorwürfen ausgesetzt.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation hatte bei ihrem Großangriff am 7. Oktober auf Israel nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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