Täglich bis zu 100 Bomben 80 Prozent der Wohnungen in Mariupol zerstört
17.03.2022, 20:09 Uhr
Von vielen Häusern ist nur noch ein verrußtes Betongerippe übrig.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Seit dem Angriff auf die Ukraine bombardiert Russlands Armee viele Großstädte im ganzen Land. Die Hafenstadt Mariupol ist mittlerweile von der Außenwelt abgeschnitten, ein Großteil der Wohnungen und Häuser ist zerstört. Noch immer harren Hunderttausende in Kellern und Bunkern aus.
In der vom Krieg stark betroffenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach örtlichen Angaben etwa 80 Prozent der Wohnungen zerstört und davon rund 30 Prozent nicht wieder aufzubauen. "Täglich werden durchschnittlich 50 bis 100 Bomben auf die Stadt geworfen. Die Verwüstung ist enorm", teilte der Rat der Stadt bei Telegram mit. Mariupol sei seit 16 Tagen blockiert, Tausende müssten vor russischem Beschuss Deckung suchen in Schutzräumen, hieß es.
Bisher seien etwa 30.000 Zivilisten aus der Stadt geflohen. Die Menschen hätten die Stadt in ihren eigenen Autos verlassen können, erklärte die Stadtverwaltung. Etwa 350.000 Menschen hielten sich noch immer "versteckt in Kellern und Schutzräumen" in der Stadt. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.
Zudem sei noch immer unklar, wie viele Menschen bei einem russischen Angriff auf das Theater von Mariupol am Vortag getötet oder verletzt wurden. Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort "Kinder" auf Russisch auf den Boden gemalt war. In dem Theater sollen sich zum Zeitpunkt des Angriffs Hunderte schutzsuchende Zivilisten aufgehalten haben.
Die Menschenrechtsbeauftragte im ukrainischen Parlament, Ljudmila Denisowa, erklärte ihrerseits im Fernsehen, dass der Schutzraum im Theater dem Bombardement standgehalten habe. "Wir haben noch keine Informationen, aber wir gehen davon aus, dass alle überlebt haben", sagte sie. Russland hatte den Angriff auf das Theater dementiert.
Wie schon nach den Angriffen auf eine Geburtsklinik in Mariupol vergangene Woche erklärte Moskau, die Explosion gehe auf das Konto der nationalistischen ukrainischen Asow-Brigade. Zudem sei ein Hallenbad beschossen worden, in dem Frauen, Kinder und alte Leute Schutz gesucht hätten, erklärte die Stadtverwaltung.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa/AFP