Trotz fehlender Wagner-Kämpfer Abgeordneter: Russland plant keine Mobilmachung
03.07.2023, 10:27 Uhr Artikel anhören
Nach Angaben des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Kartapolow, verfügt Russland auch ohne Wagner-Söldner über ausreichend Kämpfer.
(Foto: picture alliance/dpa/Kommersant Publishing House)
Russland braucht für seine Invasion in der Ukraine Hunderttausende Soldaten. Durch die nun fehlenden Wagner-Söldner könnte eine Lücke klaffen. Die muss aber nicht mit neu mobilisierten Soldaten geschlossen werden, beteuert der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.
Ein hochrangiger russischer Parlamentarier sieht nach dem Abzug der Söldnergruppe Wagner laut einer staatlichen russischen Nachrichtenagentur keine Notwendigkeit einer neuen Mobilmachung. Es bestehe "keine Gefahr", dass das Kampfpotenzial zurückgehen könnte, weder mittel- noch langfristig, zitierte die Nachrichtenagentur TASS den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Kartapolow.
Zum "Zeitpunkt des (versuchten) Aufstands" hätten keine Wagner-Mitarbeiter an vorderster Front gekämpft, "sie waren alle in Lagern", sagte Kartapolow. Moskau verfüge über Personal innerhalb der russischen Streitkräfte, um sie zu ersetzen. Russlands Präsident Wladimir Putin habe klar gesagt, es werde keine neue Mobilmachung geben, sagte Kartapolow. "Heute und in naher Zukunft besteht kein Bedarf für eine Mobilisierung." Kürzlich hatte Russland per Gesetz jedoch die Anforderungen für die Rekrutierung junger Männer für den Militärdienst gesenkt.
Vor etwas mehr als einer Woche waren die Wagner-Söldner unter der Führung ihres Chefs Jewgeni Prigoschin von der Ukraine aus in Russland einmarschiert und bis auf wenige Hundert Kilometer in Richtung Moskau vorgerückt. Der Aufstand wurde erst nach Vermittlungen durch den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko abgebrochen.
Eine getroffene Abmachung sah vor, dass Prigoschin ins Exil nach Belarus geht. Der Vereinbarung zufolge haben die Wagner-Kämpfer die Wahl, ebenfalls nach Belarus zu gehen, sich der regulären russischen Armee anzuschließen oder nach Hause zurückzukehren.
Quelle: ntv.de, als/AFP