Partei lehnt Geld für Gaza ab AfD-Fraktionsvize Frohnmaier plant Russland-Reise
10.10.2025, 12:05 Uhr Artikel anhören
Der außenpolitische Sprecher der AfD, Markus Frohnmaier, will mit Russen reden - in Russland. Den Friedensnobelpreis hätte Frohnmaier Trump gegönnt. Für Gaza will Frohnmaier keinen Cent deutscher Gelder ausgeben.
Die AfD will ihre Kontakte zu russischen Vertretern aufrechterhalten oder intensivieren. Der außenpolitische Sprecher und Fraktions-Vize der AfD Markus Frohnmaier kündigte in der ntv-Sendung Frühstart an: "Ich plane im Frühjahr eine Reise nach Russland." Er halte es für wichtig, dass auch dahin die "Gesprächskanäle" offengehalten werden. "Es wird auch eine Zeit nach diesem Konflikt geben. Und beispielsweise unsere amerikanischen Partner und auch andere bereiten sich schon auf diesen Zeitpunkt vor", sagte Frohnmaier.
In der vergangenen Woche reiste Frohnmaier für Gespräche in die USA und traf in Washington unter anderem den hochrangigen Trump-Berater Darren Beattie. Der AfD-Politiker zum Treffen: "Man muss auch irgendwann damit beginnen, die potenziellen Partner zu besuchen. Station eins war jetzt Washington und man ist sehr offen und freundlich auf die AfD zugegangen und es waren sehr interessante Gespräche." In der Vergangenheit hatte mit US-Vize-Präsident JD Vance bereits Stellung für die AfD bezogen und US-Präsident Donald Trump höchstselbst AfD-Narrative von einem Kontrollverlust in der Migration in Deutschland wiedergegeben.
Frohnmaier fand für Trump lobende Worte. "Es gibt kaum jemanden, der in den letzten Jahren innerhalb so kurzer Zeit so viele Probleme angepackt hat und teilweise dann auch tatsächlich zu Lösungen geführt hat wie Donald Trump." Auch wenn bislang nur ein Teil des 20-Punkte-Plans Trumps zu Befriedung des Nahen Osten angegangen wurde, forderte Frohnmaier bereits den Friedensnobelpreis für den Präsidenten. Seine Begründung: "Es ist ein Anfang, der Hoffnung macht. Wir können zuversichtlich sein, dass es in die richtige Richtung geht." Zumindest in diesem Jahr aber ging der Preis an die Oppositionspolitikerin Maria Corina Machado aus Venezuela.
Arabische Staaten sollen in Gaza helfen
Geht es nach der AfD, sollen allerdings keine deutschen Gelder in den Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens fließen. "Es ist nicht die Aufgabe Deutschlands, den Gazastreifen wieder aufzubauen", sagte Frohnmaier. Bundeskanzler Friedrich Merz dagegen hat umfassende Hilfe aus Deutschland bei der Umsetzung des Gaza-Plans angekündigt. In einer Mitteilung nannte der Kanzler am Freitag sieben Punkte zur Unterstützung und deutete eine Überprüfung der ausgesetzten Militärhilfe für Israel im Zusammenhang mit dem Gazakrieg an. Zu dem Hilfspaket gehört unter anderem eine sofortige humanitäre Hilfe in Höhe von 29 Millionen Euro, um der palästinensischen Zivilbevölkerung in dem durch den Krieg mit Israel stark zerstörten Gazastreifen zu helfen.
Laut AfD-Mann Frohnmaier ist das der falsche Weg. Es gebe im Nahen Osten "sehr potente Nachbarländer", die die Hilfen für die Palästinenser übernehmen sollten. Die arabisch-islamische Solidarität sei in den letzten Wochen vor allem in der Kommentierung des Konfliktes sehr groß gewesen. "Diese Staaten müssen jetzt in die Verantwortung genommen werden."
Deutschland sei "weit weg" und habe selbst "große Probleme". Frohnmaier: "Wir können uns im Moment nicht leisten, uns auch noch um den Gazastreifen zu kümmern, nachdem die Bundesregierung sich auch maßgeblich beim Wiederaufbau der Ukraine mit einbringen will." Hier müsse man Prioritäten setzen, so der außenpolitische Sprecher. "Erst mal das eigene Haus in Ordnung bringen und dann kann man auch wieder den Nachbarn helfen."
Quelle: ntv.de, tko