"III. Weg"-Zitat bei Facebook AfD-Jugend bedient sich bei Rechtsextremen
17.11.2016, 14:57 UhrDie AfD-Jugend Dresdens bringt die Partei mit einem Facebook-Eintrag in Erklärungsnot. Darin stellt die Organisation die Weltkriege als Freiheitskämpfe dar. Viel bedenklicher noch: Der Wortlaut stammt nicht von den Nachwuchspolitikern selbst.
Die Junge Alternative Dresden hat in einem Facebook-Eintrag den Rechtsextremisten Walter Strohmeier zitiert. Dabei stellte die Jugendorganisation der AfD die Weltkriege in eine Reihe mit der friedlichen Revolution in der DDR. Der "Tagesspiegel" berichtet über den Fall.
In dem Beitrag, der zum Volkstrauertag am 13. November erschien, hieß es unter dem Hashtag #Heldengedenken: "Wir stehen in der Pflicht, als Deutsche, die noch Deutsch sein wollen, den selben entschlossen, mutigen und selbstlosen Kampf zu führen, wie ihn unser Volk immer geführt hat. Ob Hermann der Cherusker, ob Prinz Eugen, ob Lützow oder Albert Leo Schlageter. Ob unsere Großväter und Urgroßväter auf den Schlachtfeldern der großen Kriege oder unsere Brüder und Schwestern auf den Straßen der DDR. Der Wille unseren Nachfahren ein freies Deutschland zu hinterlassen, in dem das Erbe unsrer Ahnen erhalten wird, dafür leben und kämpfen wir!"
Der Beitrag ist mittlerweile von der Facebook-Seite der Jungen Alternativen Dresden gelöscht worden. Er war nahezu wortgleich mit einer Rede, die der "Stützpunktleiter Ostbayern" der rechtsextremen Partei "Der III. Weg" zum "Heldengedenken" im November 2014 in Wunsiedel gehalten hatte. Möglich ist auch, dass sich die AfD-Jugend bei der NPD aus dem Landkreis Lahn-Dill bedient hat, die Zitate aus der Rede Strohmeiers vor einem Jahr verwendet hatte.
In der sächsischen AfD stieß die Aktion auf Kritik. Generalsekretär Uwe Wurlitzer nannte das Posting im "Tagesspiegel" "unsäglich" und bewertete ihn als "ganz klare Grenzüberschreitung". Er kündigte Konsequenzen an und veranlasste die Löschung des Eintrags.
Die Junge Alternative Dresden hat mittlerweile eine Stellungnahme bei Facebook veröffentlicht. Darin heißt es, man habe den Wortlaut "von einem privaten Facebook-Profil übernommen". Es sei dem Verfasser nicht bekannt gewesen, wer Urheber des Textes ist. "Die JA Sachsen distanziert sich von jeglichem rechtsextremen Gedankengut und jeglichen rechtsextremen Organisationen", teilen die Landesvorsitzenden Julien Wiesemann und Ronny Steinicke mit. Der Kreisvorsitzende Matthias Scholz ergänzt, eine "würdige Gedenkkultur" liege der JA am Herzen. Man distanziere sich jedoch "mit aller Entschiedenheit" vom "III. Weg".
Das "Heldengedenken" in Wunsiedel ist seit Jahren ein fester Termin für viele Rechtsextreme. In dem Ort im Fichtelgebirge wurde Rudolf Heß, der Stellvertreter Adolf Hitlers während der NS-Herrschaft, begraben. "Der III.Weg" ist eine rechtsextreme Partei, die von den Verfassungsschutzbehörden beobachtet und als verfassungsfeindlich eingestuft wird.
Quelle: ntv.de, jog